Sturm : „Sandy“ tobt an Amerikas Ostküste
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Ein Polizeiauto im Hafen von Brooklyn. Bild: REUTERS
Offiziell ist „Sandy“ kein Hurrikan mehr, sondern nur noch ein Sturm. Die Schäden sind trotzdem gewaltig. Straßen stehen unter Wasser, Hunderttausende Menschen sind geflohen. Fast eine Million Menschen haben keinen Strom mehr. In New York ist eine Hausfassade eingestürzt.
An der amerikanischen Ostküste hat der Wirbelsturm „Sandy“ mit Überflutungen und massiven Stromausfällen katastrophale Zustände ausgelöst. Der Wirbelsturm zog am Montagabend (Ortszeit) seine Bahn vom Meer in den Süden des Bundesstaates New Jersey hinein. Er peitschte Wasser durch die Straßen, Teile der Strandpromenaden wurden beschädigt. Auch in anderen Küstenabschnitten machte sich „Sandy“ mit sintflutartigen Regenfällen, hohem Wellengang und Überflutungen bemerkbar. Dabei gilt „Sandy“ offiziell nicht mehr als Hurrikan, sondern wurde zu einem „post-tropischen Sturm“ herabgestuft.
Selbst in der Millionenmetropole New York hat der Sturm schwere Schäden aus, obwohl der Weg des Sturmzentrums weit daran vorbeiführt. Die New Yorker Feuerwehr meldete den Einsturz einer Hausfassade an der 8. Avenue, dabei sei niemand verletzt worden. An der West Side kippte ein Baukran um. Vorsichtshalber waren Schulen, Behörden und öffentliche Einrichtungen bereits am Montag geschlossen geblieben. Die Wall Street machte wegen des Sturms erstmals seit dem 11. September dicht. Busse fuhren nicht, und die U-Bahn wurde ebenso wie viele Straßentunnel aus Angst vor Überflutung gesperrt. Viele New Yorker meldeten Stromausfälle.
Der Gouverneur des Bundesstaates Maryland hatte die Menschen in seinem Bundesstaat am Montag davor gewarnt, dass es Tote geben werde. „Sandy“ werde 24 bis 36 Stunden über Maryland hängen, sagte Martin O’Malley. „Die nächsten Tage werden schwer werden. In diesem Sturm werden Menschen sterben.“
Die Bundesbehörden in Washington würden am Dienstag wegen des Unwetters den zweiten Tag in Folge geschlossen bleiben, teilte die Personalverwaltung der amerikanischen Regierung mit. Das auf Risikobewertungen spezialisierte Unternehmen Eqecat schätzte, dass 60 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten von dem Sturm betroffen sein könnten. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums waren am Montag 1900 Soldaten der Nationalgarde wegen „Sandy“ im Einsatz. Weitere 60.000 Mann seien in Bereitschaft versetzt worden, um im Katastrophenfall zu helfen. Auch 140 Hubschrauber stünden für Rettungsbemühungen zur Verfügung.
Mehr als 1100 Kilometer lang ist der Küstenstreifen von Maine bis nach South Carolina, der die Auswirkungen von „Sandy“ zu spüren bekommen könnte. Hunderttausende Menschen wurden angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen. Neben Starkregen und Überschwemmungen warnten Meteorologen in höheren Lagen auch vor massiven Schneefällen. Die heftigen Winde könnten vor allem in ländlichen Gebieten die oberirdischen Stromleitungen zum Einsturz bringen und zu tagelangem Elektrizitätsausfall führen.
Hunderttausende ohne Strom
Entlang der Ostküste sind Entlang der wind- und regengepeitschten Ostküste waren bis dahin bereits mehr als eine Million Menschen ohne Strom. Energieversorger hatten mehr als 10.000 Arbeiter im Einsatz, um umgestürzte Bäume von Stromleitungen zu entfernen.
In New York stürzte ein Baukran auf einem Hochhaus um; das Gebäude musste evakuiert werden. Da war „Sandy“ allerdings noch Stunden von der Küste entfernt. Nach Einschätzung des Hurrikanzentrums in Florida sollte das Auge des Sturms im Laufe des Abends (Ortszeit) gute 100 Kilometer südlich von New York die Küste erreichen. Der Sturm bewegte sich zuletzt mit etwa 30 Meilen in der Stunde auf die Küste zu. Die Winde in seinem Wirbel erreichten aber in der Spitze 150 Kilometer in der Stunde, später noch 135 Kilometer in der Stunde.