„Der Prozess selbst wird zur Strafe“
- -Aktualisiert am
Regelmäßiger Gast: Arafat Abou-Chaker im Kriminalgericht Moabit Bild: EPA
Seit bald eineinhalb Jahren wird in Berlin gegen Arafat Abou-Chaker verhandelt. Ist das verhältnismäßig? Und darf ein illegal aufgezeichnetes Gespräch vor Gericht verwertet werden? Fragen an Strafrechtsprofessor Martin Heger.
Herr Heger, seit bald eineinhalb Jahren wird am Landgericht Berlin ein Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder geführt, an diesem Mittwoch steht der 59. Prozesstag an. Es geht im Kern darum, dass die Brüder den Rapper Bushido bei einem Treffen bedroht, eingesperrt und verletzt haben sollen, weil er nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten wollte. Was halten Sie als Strafrechtsprofessor von diesem Prozess?
Ich bin da etwas ratlos. Das ist ein extrem langer Prozess für einen im Prinzip überschaubaren Vorwurf. Es geht ja nicht um ein komplexes Gebilde in der organisierten Kriminalität mit Hunderten Einzelakten, die zusammengeführt werden müssten. Hier gibt es relativ wenige konkret benennbare Vorwürfe, und um deren Beweisbarkeit geht es jetzt. Mir scheint dieser Prozess viel zu lang für einen – wenn man so will – „stinknormalen Strafprozess“.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo