Stiertreiben : Blutiger Sonntag in Pamplona
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Jeden Morgen werden Kampfstiere durch die Gassen der Altstadt bis in die Arena gejagt Bild: AFP
Beim traditionellen Stiertreiben in Pamplona sind am Sonntag mehrere Menschen durch Hornstöße verletzt worden. Wie am vergangenen Freitag löste sich ein Stier von der Herde, blieb desorientiert zurück und begann einzelne Läufer anzugreifen.
Zum zweiten Mal während der diesjährigen Fiesta de San Fermín sind die Gassen der Altstadt im spanischen Pamplona zum Schauplatz eines dramatischen Stierlaufs mit zahlreichen Opfern geworden. Die Bilanz des „blutigen Sonntags“ waren zwei Schwerverletzte und neun weitere Läufer mit Hornwunden, Knochenbrüchen, Prellungen und Gehirnerschütterungen. Mit Ausnahme eines jungen Engländers waren alle übrigen Spanier.
Wie schon am Freitag als der 27 Jahre alte Madrilene Daniel Jimeno Romero ums Leben kam, löste sich ein Stier nach einem Sturz von der Herde mit den Leitochsen, blieb desorientiert zurück und begann einzelne Läufer anzugreifen. Der 575 Kilogramm schwere „Ermitaño“ aus der Miura-Zucht ließ sich weder von den Treibern mit ihren Stöcken noch von den „Mozos“ mit ihren zusammengerollten Zeitungen ablenken und verletzte auf halber Strecke zunächst einen 56 Jahre alten Mann durch einen gefährlichen Hornstoß am Hals.
Erneuter Angriff
Kurz vor Schluss drehte er sich vor dem Durchgang in die Arena abermals und suchte sich diesmal einen 60 Jahre alten Läufer als Ziel aus. Er schleuderte den am Boden liegenden Mann in die Luft und durchbohrte ihm den Brustkorb. Nach einigen Sekunden griff er ihn ein zweites Mal an, wirbelte ihm mehrfach herum, zog ihm mit der Hornspitze die Hose aus und durchstieß ihn am Bein.
Die Miura-Stiere werden traditionell am Sonntag, dem Tag mit dem größten Andrang, eingesetzt, weil sie üblicherweise die Läufer ignorieren und stracks zum Korral der Arena rennen. Doch das war im Fall von Ermitaño, der mit besonderer Wildheit auch Schaulustige auf den Holzbarrieren attackierte und sich dabei das rechte Horn zersplitterte, während der endlos lange anmutenden fünf Minuten des sechsten Encierro nicht so. Während die Ärzte in den Krankenhäusern von Pamplona um das Leben der Schwerverletzten kämpften, wurde am Sonntagmorgen in Alcalá de Henares bei Madrid das Opfer vom Freitag eingeäschert und beigesetzt. In Pamplona rang derweil noch ein 42 Jahre alter französischer Tourist mit dem Leben. Er war am Samstagabend bei dem Versuch sich auf einen Metallzaun an der Stadtmauer zu setzen, vier Meter in die Tiefe gestürzt und auf dem Pflaster aufgeschlagen.