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Herzblatt-Geschichten : Optisch eine echte Granate

Mag’s nicht, wenn jemand Mist verzapft: Til Schweiger Bild: dpa

Til Schweiger mag keine Klimakleber, Helene Fischer dreht sich einmal zu viel und Lanz geht bei Precht in Therapie: die Herzblatt-Geschichten.

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          Lesen die Stars eigentlich all die Geschichten, welche die Klatschheftchen über sie verbreiten? Sollte dem so sein, dann wird sich die frisch getrennte Sylvie Meis über den Trost des „Echo der Frau“-Lesers Anton M. aus Löbau freuen: „Sylvie Meis wird nicht lange alleine bleiben. Optisch ist sie eine echte Granate. Von mir bekommt sie 10 von 10 Punkten!“ Ebensoviele verteilt Isolde P. aus Großpösna an einen Schauspieler: „Christian Wolff sieht so gut aus, ihn kann man nur lieben!“ Eine gewisse Oberflächlichkeit darf man der „Echo der Frau“-Leserschaft also bescheinigen.

          Jörg Thomann
          Redakteur im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

          Aus der Reihe tanzt Inge M. aus Rülzheim, die auf die traurige Tatsache Bezug nimmt, dass ein berühmtes Paar den Tod seiner Hunde betrauert: „Wenn ich ehrlich bin, die Hunde haben mir Heidi Klum und ihren Mann erst sympathisch gemacht.“ Und das, obwohl doch beide ziemlich gut aussehen.

          Til Schweiger hat keine Sympathie für die Grünen

          Nicht sehr sympathisch findet Til Schweiger die Grünen und die sogenannten Klimakleber. Würde er bei einem dringenden Termin Letztere auf der Straße erwischen, droht er in der „Bild“-Zeitung, „dann steig ich bestimmt auch aus!“ Und zwar, um die „Vollidioten“ (O-Ton Schweiger) eventuell höchstselbst herunterzuzerren. Auch über den Bundeswirtschaftsminister fällt er ein strenges Urteil: „Ich fände es toll, wenn Robert Habeck sich selbst festkleben würde. Dann könnte er nicht so viel Mist verzapfen.“ Hier scheint uns die Argumentation Schweigers nicht ganz stringent zu sein: Die Letzte Generation darf sich nicht mehr festkleben, der Minister aber schon? Hat er denn seinen dringenden Termin vergessen?

          Auch im weiteren Verlauf seiner politischen Analyse präsentiert sich Schweiger als Geistesbruder des Blattes, mit dem er spricht: „Die Vorsitzende der Grünen hat noch nicht mal ein abgeschlossenes Studium“, me­ckert er. „Das muss man sich mal vorstellen!“ Schon interessant, dass gerade Til Schweiger, der für sich in Anspruch nehmen würde, die Sprache des sogenannten kleinen Mannes zu sprechen, offenbar Wert darauf legt, von graduierten Akademikern regiert zu werden. Was man sich auch mal vorstellen muss, teilt uns Wikipedia in ihrem Artikel über Schweiger mit: Dieser begann „ein Germanistikstudium auf Lehramt, das er jedoch ebenso abbrach wie ein darauf folgendes Medizinstudium“.

          Ist Campino noch ein Punk?

          Kritisch betrachtet wird auch der Lebensweg der Toten Hose Campino, die mit ihrer Teilnahme im Frack und mit gegeltem Haar am Staatsbankett für König Charles den 184. Grund dafür geliefert hat, nun aber wirklich nicht mehr als Punk zu gelten. An Campinos Stelle würden wir schleunigst das Gerücht verbreiten, dass er am Festtisch herzhaft gerülpst hat.

          „Die Wahrheit!“ verspricht „Die Aktuelle“ über den Akrobatik-Unfall zu verbreiten, bei dem sich Helene Fischer eine Rippe brach, und wer das Heft kennt, der weiß: Das ist gelogen. „Sie hätte tot sein können!“, entsetzt sich „Die Aktuelle“ und schreibt: „Ein Schrei gellt durch die Stille der großen Halle, dann ein dumpfer Aufschlag ( . . . ) Der Sturz – leider schwer!“ Ein Sprecher der Sängerin hat inzwischen allerdings mitgeteilt: „Helene Fischer ist weder gestürzt noch gefallen, sondern hat sich die Rippenfraktur bei einer Drehung am Trapez zugezogen.“ Dumm für „Die Aktuelle“, die allerdings schon zuvor tiefer kaum mehr fallen konnte.

          Fast zu viel Information liefert uns eine „Bild“-Meldung über Fischers Kollegen G. G. Anderson (73), der nach einer Bandscheiben-OP wieder „ein erfülltes Sex-Leben mit Ehefrau Monika (64)“ habe. Anderson selbst sagt: „Vor der OP konnte ich mich kaum bewegen und lag beim Liebemachen nur noch auf dem Rücken. Jetzt kann ich wieder durchs Bett turnen wie ein Schlangenmensch.“ Wir raten ihm, auf seine Rippen zu achten.

          Abba-Star fühlt sich geerdet

          Mehr fürs Geistig-Seelische interessiert sich Abba-Star Björn Ulvaeus, der „Bild“ erzählt: „Viele Menschen suchen nach dem Sinn des Lebens. Ich bin dagegen inzwischen richtig ge­erdet. Ich mache seit vielen Jahren eine Art Gesprächstherapie mit einem Philosophen.“ Jetzt verstehen wir endlich, warum Markus Lanz so oft mit Richard David Precht redet. Solch ein Therapieplatz würde uns auch reizen, wir haben uns mal bei Habermas auf die Warteliste setzen lassen.

          Möglichst rasch den FC Bayern therapieren soll Thomas Tuchel, der laut „Bunte“ mal gesagt hat: „Ich verkrafte kein Lob und lese deshalb kaum in der Zeitung etwas über mich.“ Wenn er mit Bayern ein-, zweimal verloren hat, kann er sicher getrost wieder in die Zeitung schauen.

          Manches über sich selbst liest er aber doch, denn „Bunte“ druckt eine Gegendarstellung von ihm ab. Sie hatte ein Video beschrieben, das einen Streit zeigen soll: „Ein Mann ohrfeigt Tuchel, der schlägt mit einem Schirm zurück.“ Tuchel selbst teilt nun mit: „Der Mann mit dem Schirm, der in dem Video zu sehen ist, bin nicht ich.“ In ihrer „Anmerkung der Redaktion“ gibt „Bunte“ zu: „Thomas Tuchel hat recht.“ Mit diesem Lob, schätzen wir, wird er ganz gut umgehen können.

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