Herzblatt-Geschichten : Das geht nur ohne Haare
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Anonymer Porsche-Fahrer: Felix Neureuther Bild: dpa
Wo liegt die geheime Schwäche des Bundestrainers? Wer schützt die Königskinder vor Drogen? Und wer nannte sich Herr Saphir? Die neuen Herzblatt-Geschichten.
Eine betrübliche Geschichte müssen wir in Woche der Frau lesen. Das Blatt referiert einen Auftritt des einstigen Skistars Felix Neureuther in der Sendung „Inas Nacht“, in der Neureuther erzählte, dass er sich einst einen Porsche kaufte. „Vor zwölf Jahren erfüllte er sich damit seinen Kindheitstraum. ,Doch dann war es mir so peinlich, dieses Auto zu haben, dass es seitdem in der Garage steht.‘“ Wie gut, dass wir das Aufschluchzen in den Chefetagen bestimmter motorenbegeisterter Me- dienhäuser nicht hören müssen: Führt ein unseliges Zusammenspiel von Neid- und cancel culture dazu, dass Millionen Deutsche ihre flotten Sportflitzer nicht zu zeigen wagen? Ist das, was einst die Leiche im Keller war, nun der Porsche in der Garage?
Bescheidenheit demonstriert man auch im britischen Königshaus. Wie Bild berichtet, hat Herzogin Kate mit ihren Kindern George und Charlotte einen Londoner Schreibwarenladen aufgesucht. „Die königlichen Kids durften sich von ihrem Taschengeld zum Schulanfang etwas Schönes aussuchen“, lesen wir. „George entscheidet sich für duftende Bleistifte von ,Hello Kitty‘.“ Gala mutmaßt: „Damit ist der kleine Prinz in seiner Klasse ein König.“ Nun ja: Dass ein achtjähriger Junge in seiner Peergroup mit einem Bleistift der mundlosen Kuschelkatze tatsächlich punkten kann, halten wir für nicht ausgemacht. Andererseits würde es ein royaler Mini-Influencer wie Prinz George vermutlich sogar schaffen, die fiese Diddl-Maus wieder populär zu machen.
Mülldienst für die Doppelgängerin
„Gefangen in ihrem Luxus-Palast“ sind für Das neue Blatt keine Königskinder, sondern Helene Fischer, deren neues Haus Paparazzi und andere Spanner magisch anzieht. Einen „Passanten“ zitiert Das neue Blatt so: „Ich glaube, ich habe Helene gerade gesehen! Eine blonde Frau kam aus dem Haus, guckte sich hektisch um und ging dann schnell zur Mülltonne.“ War ihr unangenehm, dass der Verpackungsmüll nicht sortiert war? Doch das Blatt ist einer größeren Story auf der Spur: „Es scheint, als arbeite eine Doppelgängerin für sie, die sich auch im Haus aufhält“, lesen wir. „Nur ihre Haare sind länger.“ Wir finden: Wenn Abba als Avatare auf die Bühne zurückkehren, darf Helene Fischer gern Doubles für sich zum Müll gehen lassen. Vielleicht hat sie auch ihre öde neue Single gar nicht selbst gesungen.
Doppelgänger ihrer Führungskräfte sind in wenig freiheitlich gesinnten Staaten Tradition, und sollte Wladimir Putin mal einen brauchen, könnte er Helmut Lotti engagieren. Der barhäuptige Sänger erzählt dem Neuen Blatt: „Ich habe in der Vergangenheit zweimal in Belgien Wladimir Putin imitiert. Das war sehr lustig und hat für viele Lacher gesorgt. Das ging natürlich nur ohne Haare.“ Von uns aus hätte er gern so weitermachen können, allerdings habe er „bemerkt, dass ein Künstler mit meinem Repertoire von der Frisur her eher wie der ideale Schwiegersohn denn wie Wladimir Putin ausschaut“, so Lotti. „So ganz ohne Haare haute das für mich nicht mehr hin.“ Seitdem trägt er wieder Toupet.
Wir, die wir Putin zumindest von der Frisur her ebenfalls nicht ganz unähnlich sind, haben sogleich ein Experiment gemacht und uns zum Schreiben eine Perücke aus der Kostümkiste der Kinder aufgesetzt: Sofort wurde der sonst so unerbittliche Tonfall dieser Kolumne viel weicher. Als in uns aber das Bedürfnis aufkam, Helmut-Lotti-Lieder zu hören, haben wir das Ding in die Ecke gefeuert.
Hans-Dieter mag er nicht
Weniger der Putin- als der Schwiegersohntyp ist Hansi Flick, der laut Frau im Spiegel nie streitet: „Außer vielleicht, wenn man Hansi bei seinem eigentlichen Namen ,Hans-Dieter‘ nennt – das mag er nämlich überhaupt nicht.“ Schon recht unpatriotisch, hier Flicks großen Schwachpunkt zu verraten; wenn bei der WM die gegnerischen Fans unseren Trainer mit „Hans-Dieter“-Sprechchören aus dem Gleichgewicht bringen, dürfen wir uns bei Frau im Spiegel bedanken.
Zeitweilig seinen Namen geändert hat Carsten Maschmeyer, als er seine Tablettensucht überwand: „Unter dem Pseudonym ‚Herr Saphir‘ checkte der Millionär schließlich in eine Klinik ein“, weiß Bunte. Das ist hübsch standesbewusst, dass er nicht einfach als Herr Müller auftrat. Sollten auch wir eines Tages in die Situation geraten, eine Entzugsklinik aufsuchen zu müssen, werden wir als Baron von Edelmuth-Herrlichhausen einchecken. Und mit dem Porsche vorfahren.
Kurz vorm Entzug steht der Nachwuchs von Meghan und Harry, glaubt man der Schlagzeile der Aktuellen: „Kinder im Drogen-Rausch!?“ Auf Abwege hat sich ja auch ihr Vater häufiger begeben, bei Archie (zwei Jahre alt) und Lilibet (drei Monate) käme das aber arg früh. „Schon am frühen Morgen versinkt das Anwesen in Montecito unter einer penetranten Duftwolke“, steht dann im Text, denn in der Nähe stünden „20 Gewächshäuser, voll mit Hanfpflanzen!“. So richtig markant, hätten wir gedacht, wird der Geruch erst, wenn die Dinger brennen, aber das kann in Kalifornien natürlich schnell passieren. Und uns kommt ein schlimmer Verdacht: Nicht, dass am Ende auch der „Hello Kitty“-Bleistift, den sich Prinz George ausgesucht hat, nach Cannabis duftet.