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Herzblatt-Geschichten : Ein Mann muss bequem sein

Dreimal Ja: Bettina und Christian Wulff haben geheiratet. Bild: dpa

Die Wulffs trauen sich ein drittes Mal, Ottfried Fischer hat aufs Heiraten keine Lust mehr und Rupert Murdoch will 184 werden: die Herzblatt-Geschichten.

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          Etwas despektierlich ist es schon, dass „Bild“ neben ihre Schlagzeile „Wulff heiratet seine Bettina – zum 3. Mal!“ den Hinweis druckt: „Kein Witz!“ Fragwürdig auch der hier ausgedrückte Besitzanspruch, da sie im Laufe der Jahre immer wieder mal nicht seine, sondern nur eine Bettina war, wenn auch diejenige, zu der es ihn stets aufs Neue hinzog.

          Jörg Thomann
          Redakteur im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

          Man muss im (Online-)Lexikon nachschlagen, um den Überblick zu bewahren: erste Hochzeit 2008, Trennung (aber keine Scheidung) 2013; zweite Hochzeit (kirchlich) 2015, Trennung 2018, Scheidung 2020; dritte Hochzeit 2023, fürs Erste keine weiteren Einträge mehr. Schon werden Vergleiche mit dem berühmtesten On-off-Paar Elizabeth Taylor und Richard Burton bemüht, aber selbst die haben einander nur zweimal geheiratet (die Taylor indes noch sechs andere Männer).

          Ein privates Happy End

          Wir finden das eigentlich rührend, die ungebrochene Bereitschaft dieses Paares, vergangene Irrtümer zu korrigieren – wobei jeder für sich entscheiden mag, ob es sich bei den Irrtümern um die Trennungen handelt oder um die Ehen. Und Wulffs Ringen um ein privates Happy End ist umso verständlicher, da ein berufliches fern scheint: Dreimal zum Bundespräsidenten wird er nicht gewählt werden.

          Für Bettina und Christian Wulff – bei ihm war es schon die vierte Hochzeit – gilt, was Hardy Krüger jr. über sich und seine Frau sagt: „Zusammen sind wir heute sieben Mal verheiratet.“ Zugleich sagt der Schauspieler: „Die Idee von Ehe ist romantisch, aber nicht mehr zeitgemäß.“ Ihr Ehegelübde erneuern würden sie dennoch: „Wir sind beide Sternzeichen Stier, hoffnungslose Romantiker.“ Heiraten mittelfristig also nur noch Stiere?

          Murdochs zweite Hälfte

          Rupert Murdoch, Fisch und gerade 92 geworden, hat seiner Partnerin Ann-Lesley Smith einen Heiratsantrag gemacht; sie kennen sich erst ein paar Monate, doch aus irgendeinem Grund hat Murdoch es eilig. Dabei hat er laut „Gala“ gesagt: „Wir freuen uns, die zweite Hälfte unseres Lebens gemeinsam zu verbringen.“ Dass er nicht rechnen kann, muss man bei dem Medienmogul ausschließen, dass er, als Gründer des schlimmen Fox News, Humor hat, wohl auch – also wird es ihm ernst sein. Ob es Smith mit ihm aushält, bis Murdoch 184 ist? Sie ist erst 66, ein großer Altersunterschied tut nicht jeder Ehe gut. Die zwischen Julian Nagelsmann (35) und Bayern München (123) ist ja grad zerbrochen.

          Lifting frühestens zum Neunzigsten: Marika Kilius
          Lifting frühestens zum Neunzigsten: Marika Kilius : Bild: dpa

          Momentan Single ist Marika Kilius, die „Bunte“ erzählt, wie oft sie „angeflirtet“ werde: „Einem jungen Mann entgegnete ich: ,Ich könnte deine Urgroßmutter sein.‘ Er erwiderte trocken: ,Bist du aber nicht.‘“ Ob und wie der Austausch weiterging, verrät sie nicht, dafür aber dieses: „Eine Zeitung bot mir kürzlich zum 80. Geburtstag ein kostenloses Lifting an. Als sie mich sahen, verschoben sie es auf den Neunzigsten.“ Wir fragen uns, welches Blatt einer Frau solch ein unsittliches Angebot machen würde; uns bei der F.A.S. würde das nie einfallen. War es „Bild“? Die „Apotheken-Umschau“? „Das Liftjournal“, die Zeitschrift für News aus der europäischen Aufzug- und Fahrtreppenbranche?

          Männer sind wie Schuhe

          Einen Mann, sagt Tina Ruland „Frau im Spiegel“, brauche sie nicht – aber „manchmal sind die Sachen, die man nicht braucht, die schönsten. Das kennen wir alle mit Schuhen, die brauchen wir eigentlich alle nicht, aber sie können trotzdem richtig geil sein.“ Vor allem, würden wir sagen, im winterlichen Schneematsch. „Männer sind wie Schuhe?“, hakt „Frau im Spiegel“ nach. „Ja, sie müssen passen, verknautscht sein und auch noch bequem“, entgegnet Ruland. „Deshalb hat man ja so viele.“ Männer? Ruland sollte jedenfalls mit allerlei Bewerbern rechnen: Verknautschte und bequeme Männer gibt es ja recht viele.

          Im „Neuen Blatt“ erinnert sich Rulands Kollege Leo Reisinger: „Ich hatte völlig unbegründet den Ruf eines Windhundes.“ Danach befragt, wie es wäre, wenn er seine Jugendliebe wiederträfe, sagt er: „Zu vielen habe ich noch Kontakt und bin total dankbar, dass sie mein Leben bereichern konnten.“ Er wird gefragt nach einer Jugendliebe und erzählt über viele. Hören wir da einen Windhund rufen? Thomas Heinze erzählt derweil „Bunte“, wieso er sich auf die Serienrolle als „Der Alte“ eingelassen hat: „Ich habe 37 Jahre lang alles rauf und runter spielen dürfen, war praktisch in allen Betten.“ Ähm: Müsste das bei einem Schauspieler nicht „auf allen Bühnen“ heißen? Oder ist das mit den Betten wortwörtlich gemeint?

          Auffällig ist, wie viele Prominente in dieser Woche gegen das Heiraten argumentieren. Es gebe „nichts Schrecklicheres, als in ein Standesamt zu gehen“, sagt Heinze in „Bunte“, Ottfried Fischer erklärt im „Goldenen Blatt“, er „vertrage diese Zwischen-Tüll-und-Tränen-Kulisse nicht mehr“, Kim Basingers Partner Mitch Stone zitiert „Gala“ mit dem Satz: „Wir mögen Anwälte nicht sonderlich, und ein Stück Papier bedeutet uns nichts.“ Umso mehr wollen wir die Wulffs preisen, die weder Tüll noch Tränen weder Ämter noch Anwälte scheuen. Bei Wulff wäre eine Abneigung gegen Anwälte auch seltsam, er ist schließlich selbst einer. Wir hoffen sehr für ihn, dass auch Bettina welche mag.

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