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Tag 15 im Dschungelcamp : Sexbeichten bei den Lucas-Cordalis-Festspielen

  • -Aktualisiert am

An Tag 7 des Camps dachte Lucas Cordalis mal kurz nicht an sich selbst, sondern feuerte Claudia Effenberg an. Bild: dpa

Im D-Promi-Ausnüchterungscamp lebt Lucas Cordalis seinen Hang zu leicht gestörter Selbstwahrnehmung voll aus. Dabei wird klar: Jede Frau wünscht sich einen Mann, der sie so sehr liebt wie dieser Mann sich selbst.

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          Tag 15 im Dschungelcamp. Die Camp-Harmonie wird nachhaltig von Ereignissen des Vortags überschattet. Gigi Birofio, Papis Loveday und Lucas Cordalis finden sich in einer Fremdscham-Version von „Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert“ wieder. Die Zoff-Zeremonie des Testosteron-Trios zerrt dabei vor allem an den Nerven unbeteiligter Mitcamper, die die Macho-Muskelspiele unfreiwillig von der VIP-Lounge aus mitverfolgen mussten. Und ja, mit VIP-Lounge meine ich die ergonomisch geformten Design-Baumstämme, die als Sitzgelegenheit am Lagerfeuer zum gemütlichen Verweilen einladen.

          Djamila Rowe, aktuell meine Favoritin auf den Titel der Dschungelkönigin, leidet besonders. Nach mehr als zwei Wochen im D-Promi-Ausnüchterungscamp ist die Chiara Ohoven der Botschaftsluder sicher, ihr königliches Sieg-Honorar würde für Besuche beim Psychologen draufgehen. Schminktutorial-Queen Jolina Mennen dagegen zeigt bei der Nachtwache mit Papis ihr mutiges Humorverständnis: „Der Schwule und die Transe sind die, die am besten Feuer machen können.“

          „Ich habe mich aber supercool verhalten“

          Derweil platziert Lucas „gespaltene Zunge“ Cordalis bei Claudia Effenberg sein Fazit zum Vortag: „Das war für Papis peinlich. Ich habe mich aber supercool verhalten.“ Claudia bekommt kurz danach ihre Papiere, Lucas dagegen bleibt. Der Verdacht wird größer, das Katzenberger-Imperium könnte womöglich einige der mühsam erwirtschafteten Werbe-Millionen in Stützanrufe über dubiose Call-Center-Anbieter reinvestiert haben. Anders ist das Delta zwischen der Rezeption des Gesamtkunstwerks Lucas durch die Social-Media-Öffentlichkeit und den Voting-Ergebnissen kaum noch zu erklären. Liebe Grüße an dieser Stelle an die Chefetage von RTL, die offenbar schon gestern diese tägliche Kolumne entdeckt hat. Schön, dass ihr da seid – aber lasst in euren Voting-Systemen doch bei Gelegenheit mal die Absender-Knotenpunkte auswerten.

          Um sich nicht ausschließlich auf technische Verfügbarkeiten von Anrufcomputern verlassen zu müssen, tritt Lucas prophylaktisch eine PR-Tour an. Auch da zeigt sich sein zuletzt vermehrt diagnostizierter Hang zu leicht gestörter Selbstwahrnehmung. Nachdem Papis am Lagerfeuer anbietet, die Geschehnisse des Vortages zu vergessen, marschiert das griechische Rückgrat-Rolemodel umgehend ins Dschungeltelefon, nur um der Nation dort zu verkünden, was für ein guter Mensch er sei. Er hätte sogar Papis verziehen. Und wäre als Gutmensch des Jahrzehnts generös über seinen Schatten gesprungen.

          Fast wünscht man sich, den Langweiler der ersten Dschungelwoche zurück, als Lucas den Bewegungsradius eines handelsüblichen Öltankers im Panamakanal zeigte. Oft konnten sich die Zuschauer zumeist nur durch die medienwirksam gestreute Familientragödie zwischen seiner Schwiegermutter (soll zuhause ausgezogen sein) und ihrem Ehemann (soll eine andere Frau ausgezogen haben) überhaupt daran erinnern, dass er in dieser Staffel dabei ist.

          Grand Slam der Scheinheiligkeit

          Nachdem er Papis anschließend auch noch in ein Gespräch über dessen Mutter und die Schönheit des afrikanischen Kontinents verwickelt, spürt man endgültig, dass Lucas Cordalis nach seinem Aufenthalt im Dschungelcamp nicht nur den Titel des Dschungelkönigs erwartet, sondern zusätzlich mindestens den Friedensnobelpreis. Um den Grand Slam der Scheinheiligkeit komplett zu machen, fragt er anschließend auch Gigi erstmals nach seiner Familie. Da wo ich aufgewachsen bin, ist so jemand wie Lucas kein falscher Fünfziger mehr, der ist eine komplette falsche Kryptowährung.

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