https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/salafisten-werben-nahe-fluechtlingsheimen-krude-missionierung-13793462.html

„Krude Missionierung“ : Salafisten werben nahe Flüchtlingsheimen

  • Aktualisiert am

Gezielte Anwerbeversuche: Ein Salafist verdeckt sein Gesicht nach einer Koran-Verteilaktion (Archivbild) Bild: dpa

Islamisten nähmen verstärkt Kontakte zu muslimischen Flüchtlingen auf, um sie für die salafistische Bewegung anzuwerben, beobachtet der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen.

          1 Min.

          Radikale Salafisten betreiben ihre Propaganda jetzt offenbar auch gezielt im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften. Seit einiger Zeit beobachte der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz, dass muslimische Asylsuchende von Salafisten vor den westlichen Werten gewarnt und zur strikten Einhaltung fundamentalistischer Glaubensregeln im Islam angehalten würden, sagte der Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums, Jörg Rademacher, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Düsseldorf. Dies sei derzeit zwar „noch kein Massenphänomen“. Aber mit den steigenden Flüchtlingszahlen habe die „krude Missionierung“ der Salafisten in der Nähe von Asylunterkünften erkennbar zugenommen.

          Deshalb suche der Verfassungsschutz des bevölkerungsreichsten Bundeslandes aktuell das Gespräch mit den Leitungen von Flüchtlingsunterkünften, um sie über den Salafismus aufzuklären und für eine mögliche Gefährdung der Asylsuchenden „zu sensibilisieren“, erklärte Rademacher. Es sei davon auszugehen, dass die Islamisten verstärkt Kontakte zu muslimischen Flüchtlingen aufnähmen, um sie für die salafistische Bewegung anzuwerben und zu rekrutieren.

          Bevorzugt Vier-Augen-Gespräche

          Dabei suchten die Propagandisten vor allem den persönlichen Kontakt in Vier-Augen-Gesprächen. Größere Veranstaltungen salafistischer Prediger im Umfeld der Flüchtlingseinrichtungen seien den Sicherheitsbehörden bisher nicht bekannt geworden.

          In Nordrhein-Westfalen sind beim Verfassungsschutz derzeit nach Angaben des Innenministeriums 1.900 Salafisten registriert. Davon gelten etwa 300 als sogenannte „Gefährder“, bei denen eine Beteiligung an islamistischen Anschlägen für möglich gehalten wird. Von den 40 Syrien-Rückkehrern aus der Salafismus-Szene an Rhein und Ruhr werden zehn Personen als gewaltbereit eingeschätzt und derzeit von den Sicherheitsbehörden rund um die Uhr überwacht. Nach Angaben der Behörden sind 30 der 850 Moscheen in NRW wegen Salafismus-Verdachts ins Visier des Verfassungsschutzes geraten.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Der französische Präsident Emmanuel Macron am 19. Januar während eines Besuchs in Barcelona

          Proteste in Frankreich : So kann Macron seine zweite Amtszeit nicht retten

          Der Präsident agiert wie ein Alleinherrscher und zwingt Frankreich die Rentenreform aus der Warte des intellektuell überlegenen Vordenkers auf. Die Nation kann sich nicht einvernehmlich auf einen Zukunftsentwurf einigen.

          Wenig Bewegung, viel Alkohol : So fit sind die Deutschen

          Fragt man die Deutschen, halten sich zwei Drittel für gesund. Dabei ist mehr als die Hälfte von ihnen über­gewichtig. Und auch sonst setzen sie ihr Wohlbefinden viel zu oft aufs Spiel. Der Auftakt unserer Serie „Gesund & Fit“.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.