China : Putins Tiger reißt fünfzehn chinesische Ziegen
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August 2008: Putin legt einem Tiger ein Ortungssystem an Bild: AP
Putins Spin-Doktoren hatten die Aktion sorgsam vorbereitet: Im Jahr 2008 schenkte der damalige Ministerpräsident Russlands drei Sibirische Tigern die Freiheit, damit sich die seltenen Tiere wieder vermehrten. Doch jetzt sorgen die Tiere für schlechte Nachrichten.
Wladimir Putin muss in den Krisen der Welt zurzeit häufig als Sündenbock herhalten. Verbündete hatte er bislang vor allem in China, doch das könnte sich jetzt ändern, denn ein von Putin in die Freiheit entlassener Tiger soll auf einem Bauernhof in der nordchinesischen Provinz Fuyuan 15 Ziegen gerissen haben. Drei weitere würden noch vermisst, berichtete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua News am Mittwoch. Laut einem Augenzeugen wiesen die Köpfe der Ziegen Bissspuren von der Größe eines menschlichen Fingers auf.
Der betreffende Sibirische Tiger, genannt Ustin, ist eine von drei Wildkatzen, die der russische Präsident im Jahr 2008 (damals als Ministerpräsident) freigelassen hatte, damit sich die seltenen Tiere wieder vermehrten – eine PR-Aktion, die von Putins Spin-Doktoren sorgsam vorbereitet wurde. Weil die Tiere einen GPS-Chip tragen, habe man feststellen können, dass Ustin gemeinsam mit einem anderen Tiger die chinesische Grenze überschritt. Der Tiger Kuzya, eines der drei freigelassenen Tiere, soll schon im Oktober einen Hühnerstall attackiert und mehrere Hennen getötet haben. Daraufhin gab es Bedenken, dass Bauern die seltenen Raubkatzen auf eigene Faust jagen könnten.
Dass Putins Auftritt mit dem Tiger ihn in ernsthafte außenpolitische Probleme mit China stürzt, ist nicht zu erwarten, doch vielleicht überlegt sich der Präsident vor dem nächsten Auftritt mit wilden Tieren, welche Folgen das haben könnte. Putin posierte in der Vergangenheit häufig in der Natur, ob mit freiem Oberkörper beim Hechte-Angeln, mit Gewehr beim Jagen oder mit cooler Sonnenbrille durch die südsibirische Republik Tuwa reitend. Er schoss – angezogen – mit einer Harpune von einem Schlauchboot aus auf Wale, ging auf Tauchgang in einem U-Boot und flog bei Waldbränden das Löschflugzeug. Ein echter Krisenmanager eben.