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Norwegen : Breivik-Prozess beginnt im April

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Die Hinterbliebenen wehren sich gegen den „Zirkus“ um Breivik

Die Hinterbliebenen wehren sich gegen den „Zirkus“ um Breivik Bild: dpa

Mitte April des kommenden Jahres soll der Prozess gegen den Attentäter Anders Breivik beginnen. Am Montag verlängerte das Gericht dessen Untersuchungshaft um weitere zwölf Wochen.

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          Der Prozess gegen den geständigen norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik beginnt nach Justizangaben Mitte April kommenden Jahres. In Absprache mit Staatsanwaltschaft und Verteidigung wurde der 16. April als Prozessbeginn festgelegt, wie das Gericht in Oslo am Montag mitteilte. Zunächst müssen jedoch zwei Psychiater bis zum 30. November klären, ob der Zweiunddreißigjährige für strafrechtlich verantwortlich erklärt werden kann. Die Dauer des Prozesses schätzte Geir Engebretsen vom Osloer Amtsgericht auf derzeit etwa zehn Wochen. Das Verfahren in Oslo soll in andere Gerichte des Landes übertragen werden, so dass möglichst viele Angehörige der Opfer den Prozess verfolgen können. Auch solle das Gerichtsgebäude in Oslo umgebaut werden; ein neuer Saal solle mehr als 200 Zuhörern Platz bieten.

          Das Gericht hatte die Untersuchungshaft für Breivik zuvor um weitere zwölf Wochen verlängert. Während der ersten acht Wochen würden Besuche und Korrespondenz stark eingeschränkt, vier Wochen lang dürfe er zudem keinen Zugang zu Pressevertretern haben, entschied Richter Torkjel Nesheim. Breivik war am Montag zu seiner ersten öffentlichen Anhörung vor Gericht erschienen. Mehrere dutzend Angehörige seiner insgesamt 77 Opfer sowie etliche Überlebende waren anwesend. Er sei ein „Kommandeur“ in der norwegischen Widerstandsbewegung, hob Breivik zu einer Rede an, doch der Richter, Torkjel Nesheim, entzog ihm das Wort und forderte ihn auf, bei der Sache zu bleiben.

          Wie bei den Anhörungen zuvor, die allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatten, gestand Breivik, am 22. Juli 77 Menschen getötet zu haben – acht bei einem Anschlag vor dem Regierungssitz in Oslo, 69 auf der Insel Utya. Er äußerte, er habe die Taten verübt, um Europa vor einer Eroberung durch muslimische Einwanderer zu schützen. Gegen Breivik wird ein Prozess wegen Terrorismus angestrengt. Die Polizei nimmt an, dass er keine Komplizen hatte, allerdings sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.

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