https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/wie-volkartshain-durch-einen-flugzeugabsturz-einen-sportplatz-bekam-18091712.html

Ein Platz in ihren Herzen

Von SIMON RÖSEL
Fotos: WONGE BERGMANN

14. Juni 2022 · Es brauchte ein Unglück und eine Heldentat, damit Volkartshain sein Fußballfeld bekam. Jahrzehnte war es Treffpunkt für das ganze Dorf, dann gingen die Lichter aus. Jetzt hat unverhofft eine Nachspielzeit begonnen.

Der Sportplatz kommt durch einen Absturz nach Volkartshain. Im Dezember 1966 be­findet sich ein Aufklärungsflugzeug der US-Army auf einem Flug im damaligen Zonenrandgebiet. Das Flugzeug ist vom Typ Mohawk, sein Cockpit gleicht den großen, runden Au­gen einer Libelle. Darin sitzen zwei Männer: Pilot Captain William Ebert, der das Flugzeug lenkt, neben ihm sein Ko-Pilot Kenneth Bakos. Letzterer ist für die Bedienung der Kameras zuständig, mit denen die beiden versuchen, das Gebiet der DDR nach verdächtigen Truppenbewegungen auszuspionieren. Plötzlich bricht eine Treibstoffleitung, unkontrolliert spritzt der Treibstoff ins Triebwerk, dieses fängt Feuer, die Mo­hawk verliert rasend schnell an Höhe. 56 Jahre später erinnert sich Bakos an die Entscheidung, die sein Vorgesetzter dann trifft: „Captain Ebert sagte mir, ich soll raus, also ging ich raus.“  

Ehrenbürger: Kenneth Bakos, ehemaliger Pilot
Ehrenbürger: Kenneth Bakos, ehemaliger Pilot
Ehrenbürger: Kenneth Bakos, ehemaliger Pilot
Zeugnis seiner Vergangenheit: Die Membership Cap der 122 ND Aviation Company
Zeugnis seiner Vergangenheit: Die Membership Cap der 122 ND Aviation Company
Zeugnis seiner Vergangenheit: Die Membership Cap der 122 ND Aviation Company

Kenneth Bakos betätigt seinen Schleudersitz, der Sitz schießt nach oben, steht für einen Moment in der Luft, um ihn herum die Splitter der zerborstenen Plexiglaskabine. Dann übernimmt die Schwerkraft, beschleunigt Bakos mitsamt des Sitzes nach unten, der Fallschirm öffnet sich und reißt ein zweites Mal an Bakos. Der Schleudersitz fällt allein zu Boden, Bakos hinterher. Er landet im Wald. Beim Sturz bricht er sich den Rücken, weil er sich nicht richtig abrollen kann. Aber das weiß er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mühsam rappelt er sich auf, packt seinen Fallschirm zusammen und nimmt ihn mit, aus Angst, die Army würde ihm den Verlust berechnen. Bald trifft er auf Männer, die ihn mit nach Volkartshain nehmen, das mittelhessische Dorf, aus dem sie kommen. Dort in der Gaststätte wartet be­reits Captain Ebert auf ihn.  

Der Absturz der Mohawk setzt eine Reihe von Ereignissen in Gang, die für Volkartshain prägend sein werden. Es sind Geschichten der Blüte, der Veränderung und des Niedergangs. Es sind Ge­schichten, die schließlich dazu führen, dass Kenneth Bakos nun, 56 Jahre später, nach Volkartshain zurückgekehrt ist. Der Veteran trägt eine beige Schirmmütze, auf der seine damalige Einheit verzeichnet ist, die 122nd Aviation Unit. Vor ihm steht ein Glas Bier, von dem er immer wieder trinkt, während er mit lauter Stimme und nasalem nordamerikanischen Akzent die Ereignisse des Absturzes erzählt. Doch damit es so weit überhaupt kommen konnte und er in Volkartshain zu so etwas wie einem Helden wurde, musste zunächst eine Tragödie verhindert werden.  

Der Ortskern von Volkartshain – damals hatte der kleine Ort 190 Einwohner, heute sind es noch 131
Der Ortskern von Volkartshain – damals hatte der kleine Ort 190 Einwohner, heute sind es noch 131

Hätte die Mohawk ihren Absturz in gerader Linie fortgesetzt, wäre sie mitten ins Dorf gestürzt. Etwa 190 Menschen leben zu diesem Zeitpunkt in Volkartshain. Kurz bevor er seinen eigenen Schleudersitz betätigt, bemerkt Captain Ebert die Ansammlung von Häusern und zieht die Maschine noch einmal hoch, so dass sie hinterm Dorf ins Feld kracht. Den Absturz selbst bekommt kaum je­mand im Dorf mit, obwohl die „Bild“- Zeitung Captain Ebert mit den Worten zitiert, er habe reagiert, als er unter sich „Entsetzen sah“. Unstrittig ist aber, dass Ebert tatsächlich ein Unglück verhindert hat.  

So erzählt es auch Doris Lohfink, die Tochter des damaligen Bürgermeisters Reinhold Kempel. Auf Fotos aus der Zeit ist sie mit geschwungener Jackie-Kennedy-Frisur zu sehen, allerdings mit blonden statt braunen Haaren. Zunächst hält Lohfink, deren Familie in jenen Tagen die Dorfgaststätte, das Lebensmittelgeschäft und etwas Landwirtschaft betreibt, sich noch im Hintergrund, kümmert sich aber dann fürsorglich um die Piloten, die bald danach von der US-Army abgeholt und zu ihrem Stützpunkt zurück nach Ha­nau gebracht werden. An diesem Punkt könnte die Geschichte vorbei sei, wenn Reinhold Kempel nicht gewesen wäre. „Mein Papa hat da, glaube ich, eine Gelegenheit gesehen, etwas fürs Dorf zu tun“, sagt Lohfink. Am 21. Dezember 1966 verleiht Kempel den Piloten Ebert und Bakos die Ehrenbürgerwürde von Volkartshain. Bis heute sind sie die einzigen Ehrenbürger des Ortes.  

Ein Zeitungsartikel von 1966 berichtet über die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an die beiden Piloten
Ein Zeitungsartikel von 1966 berichtet über die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an die beiden Piloten

Nach der Verleihung tragen die Männer des Dorfes die Piloten auf ihren Schultern durch den Ort. Die meisten von ihnen sind Teil des örtlichen Sportclubs, des SC Volkartshain. 1952 als Tischtennisverein gegründet, hat er ge­rade auch eine Fußballmannschaft angemeldet. Doch der Platz, auf dem diese spielt, ist ein abschüssiger Acker direkt am Waldrand. Ein richtiger Fußballplatz muss her. Mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde und etwas Hartnäckigkeit, mit der er die amerikanische Armee an das nur knapp verhinderte Unglück erinnert, erreicht Kempel schließlich sein Ziel. Die Amerikaner rücken mit schweren Baumaschinen an und planieren ei­nen Teil des Ackers am Waldrand zu einer mehr oder weniger geraden Ebene. Der SC Volkartshain ist nun nicht mehr die Bauerntruppe, die auf einem Acker spielt, sondern ein Verein mit ordent­lichem Fußballplatz. Als Reminiszenz an den Absturz wird der Ball zum Anstoß des Einweihungsspiels aus einem Kleinflugzeug abgeworfen.  

Als Gerhard Zimmermann jung ist, kann er von seinem Elternhaus aus die Bauarbeiten an dem Fußballplatz etwa ei­nen Kilometer Luftlinie entfernt se­hen. Heute ist Zimmermann 70 Jahre alt und blickt auf eine lange Zeit im Verein zurück. Über die Jahre nimmt er alle möglichen Positionen im Verein ein, ist Jugendtrainer, Nachwuchsleiter, Cheftrainer, 2. Vorsitzender beim SC Volkartshain, der inzwischen zum KSC Volkartshain/Völzberg geworden ist. Das „K“ steht für Kultur und ist durch die Tanzgruppe aus dem benachbarten Völzberg Teil des Vereins geworden. Doch jeder, der in Volkartshain vom Verein spricht, lässt „Völzberg“ weg. Eigentlich lassen sie auch „Volkartshain“ weg. „KSC“ reicht.  

Das Vereinslogo in aller Ausführlichkeit
Das Vereinslogo in aller Ausführlichkeit
Das Vereinslogo in aller Ausführlichkeit
Im Vereinsheim finden sich noch so manche Devotionalien des KSC
Im Vereinsheim finden sich noch so manche Devotionalien des KSC
Im Vereinsheim finden sich noch so manche Devotionalien des KSC

In den besten Zeiten des Volkharts­hainer Fußballs ist der Spielbetrieb eine Aufgabe fürs ganze Dorf. Spielfeldlinien werden zunächst mit Sägespänen markiert, die aus einem Eimer von Hand die Linien entlanggeschüttet werden. Au­ßerdem müssen Würstchen gebraten, Biere gezapft, Gläser gespült werden. Ei­ner, der immer dabei ist, ist Edgar Röder. Er weiß: Jedes Würstchen, jedes Bier hilft dabei, Anschaffungen wie die Flutlichtanlage, das Vereinsheim oder einen Aufsitzrasenmäher zu finanzieren. „Das gibt mir eine gewisse Zufriedenheit, wenn die Menschen aus Volkartshain und den Nachbarorten sich bei uns wohlfühlen und gleichzeitig auch etwas für den Verein dabei rauskommt.“ Der KSC ist der große Gemeinschaftsstifter im Dorf, organisiert Kirchweihen und andere Feste im Dorf. Wo sich an an­deren Orten die Menschen um die Kirche oder die Feuerwehr versammeln, ist es in Volkartshain der Sport­verein. Ge­legentlich wird auch mal eine Frauenmannschaft aufgestellt, die al­lerdings nicht am regulären Spielbetrieb teilnimmt.  

Dieser Weg soll sich bald wieder lohnen
Dieser Weg soll sich bald wieder lohnen
Dieser Weg soll sich bald wieder lohnen
Auf den Sitzen saßen vermutlich schon viele Menschen oder Bierkästen im Laufe der Zeit
Auf den Sitzen saßen vermutlich schon viele Menschen oder Bierkästen im Laufe der Zeit
Auf den Sitzen saßen vermutlich schon viele Menschen oder Bierkästen im Laufe der Zeit
Vielleicht gehen hier die Rollladen bald wieder öfters auf: das Vereinsheim des KSC
Vielleicht gehen hier die Rollladen bald wieder öfters auf: das Vereinsheim des KSC
Vielleicht gehen hier die Rollladen bald wieder öfters auf: das Vereinsheim des KSC
KSC Volkartshain/Völzberg sagt hier keiner – alles spricht nur vom KSC
KSC Volkartshain/Völzberg sagt hier keiner – alles spricht nur vom KSC
KSC Volkartshain/Völzberg sagt hier keiner – alles spricht nur vom KSC

Mit dem Fußball in Volkartshain ist es heute jedoch vorbei. Und während seine Geschichte mit einem Absturz ihren Anfang nahm, gleicht ihr Ende einem jahrzehntelangen Sinkflug. Als Florian Zimmermann, Gerhards Sohn, Ende der Achtzigerjahre mit Fußball anfängt, hat der KSC schon keine Jugendmannschaften mehr. Es fehlt der Nachwuchs. Sein erstes Spiel macht Florian mit 18 Jahren in der 1. Herrenmannschaft. Immer bleibt es eine Herausforderung, eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen. Norbert Lohfink, der Mann von Bürgermeistertochter Doris, wirbt in seiner Zeit als 1. Vorsitzender mit Zeitungsannoncen um Spieler aus der Region bis hin nach Fulda.  

In den Jahren nach Florian Zimmermanns Debüt setzen in Volkartshain Entwicklungen ein, wie sie in vielen schwächer besiedelten Regionen Deutschlands geschehen. Eine davon ist der demographische Wandel: Die Bevölkerung wird älter. 2006 beträgt laut einem Projekt der Bertelsmann Stiftung das Durchschnittsalter im Vogelsberg 44,3 Jahre. Acht Jahre später, 2014, dem letzten Jahr des KSC als Fußballmannschaft, beträgt es schon 49 Jahre. Manche Spieler des KSC sind durchaus noch älter. In Volkartshain leben heute etwa 60 Menschen weniger als im Jahr des Flugzeugabsturzes. 131 sind bei der Gemeinde gemeldet. Zwar steht kein Haus im Ort leer, aber die Häuser werden von weniger Leuten bewohnt. Dort, wo früher ganze Familien wohnten, sind es heute Paare. 

Schwelgen in Erinnerungen: Gerhard Zimmermann und Edgar Röder, Seniormitglieder des KSC
Schwelgen in Erinnerungen: Gerhard Zimmermann und Edgar Röder, Seniormitglieder des KSC

 Eine andere wichtige Entwicklung ist die Professionalisierung des Fußballs. In den Neunzigerjahren kommt mit der Einführung der UEFA Champions League immer mehr Geld in den Profifußball. Nach dem schlechten Abschneiden der Nationalmannschaft bei der EM 2000 soll außerdem die Nachwuchsarbeit professioneller werden. Doch gleichzeitig sinkt die Zahl an aktiven Fußballern in Deutschland. Im Jahr 2000 gibt es in Deutschland laut DFB-Statistik 65.869 aktive Mannschaften. 20 Jahre später sind es nur noch 51 920, während der DFB mit einer Kampagne wie „Unsere Amateure. Echte Profis“ wirbt. Dabei lebt der Amateurfußball an Orten wie Volkartshain gerade vom Ehrenamt, von Menschen wie Edgar Röder oder den Zimmermanns, die ihr Amt im Verein nicht als Profession, sondern als Ehre betrachten. 2008 wird der KSC Volkartshain vom Spielbetrieb abgemeldet. Von 2011 bis 2014 versuchen sich ein paar Spieler aus dem Ort und der näheren Umgebung, darunter Florian Zimmermann, noch einmal zusammenzuraufen. Doch das letzte Punktspiel des KSC Volkartshain/Völzberg findet am 11. Juni 2014 statt. Einen Monat später gewinnt die deutsche Nationalmannschaft, die von der Professionalisierung durchaus profitiert hat, in Rio de Janeiro zum vierten Mal die Weltmeisterschaft.  

Es ist ruhig geworden auf dem Sportplatz von Volkartshain
Es ist ruhig geworden auf dem Sportplatz von Volkartshain

Die nächsten Jahre vegetiert der Sportplatz in Volkartshain vor sich hin. Wo sich einst Stürmer durch die Strafräume wühlten, sind es nun Wildschweine. Löwenzahn und Gänseblümchen weichen nur zweimal im Jahr, wenn ein örtlicher Bauer auf Bitten Florian Zimmermanns das Sportfeld zusätzlich zu seinen eigenen Wiesen mäht. Zimmermann ist inzwischen Dorfvorsteher und Teil eines Vorstandsteams, das den Verein leitet. Für die Tischtennisabteilung lassen sie weiterhin Trainingsanzüge und Schals anfertigen. Wenn sie in ihnen durchs Dorf laufen, erinnert es sie manchmal schmerzhaft daran, was sie mit dem Fußball verloren haben. „Es fehlt eine regelmäßige Veranstaltung, die man sich nicht extra ausdenken muss“, sagt Florian Zimmermann.  

Erst 2019 bekommt der Sportplatz einen neuen Impuls. Das Künstlerinnenkollektiv „Studio Studio“ landet durch eine Kulturförderung in Volkartshain. Die drei Frauen aus Hamburg und Wien, Ruby Behrmann, Evamaria Müller und Julia Novacek, wollen in der Gegend einen Film drehen. Sie werden auf den Sportplatz und dessen Geschichte aufmerksam. Gerhard Zimmermann und Edgar Röder erzählen ihnen die Geschichten rund um den KSC, Doris Lohfink zeigt ihnen Bilder und gesammelte Zeitungsausschnitte aus der Zeit. Sie telefonieren mit Ko-Pilot Kenneth Bakos und Captain William Ebert in den USA. Die Künstlerinnen entwickeln den Plan, eine Dokufiktion über den Sportplatz zu inszenieren, also dokumentarische und fiktionale Erzählungen zu vermischen. Daraus soll ein Kunstfilm entstehen.  

Klappe, die Erste!
Klappe, die Erste!
Klappe, die Erste!
Alles muss sitzen: Gerhard Zimmermann erhält Instruktionen
Alles muss sitzen: Gerhard Zimmermann erhält Instruktionen
Alles muss sitzen: Gerhard Zimmermann erhält Instruktionen
Der Dreh findet zum Teil bei Flutlicht statt und taucht die Szenerie in unwirkliche Farben
Der Dreh findet zum Teil bei Flutlicht statt und taucht die Szenerie in unwirkliche Farben
Der Dreh findet zum Teil bei Flutlicht statt und taucht die Szenerie in unwirkliche Farben

Als einen Handlungsbogen für den Film, der auch von der Hessischen Filmförderung unterstützt wird, rufen sie ei­nen Ideenwettbewerb für die Weiternutzung des Sportplatzes aus. Im Rennen sind ein grünes Einkaufszentrum von einer Schülergruppe, ein Café im Vereinsheim oder eine Waldbühne auf dem Platz selbst. Während das Einkaufszen­trum wohl eine Fiktion bleiben wird, sprechen Gerhard Zimmermann und Edgar Röder jetzt immer wieder davon, dass sie die Waldbühne mit Leinwand und bewegbaren Bänken tatsächlich realisieren wollen. Vielleicht kann man hier irgendwann Lesungen besuchen oder ein Open-Air-Kino und Konzerte. Aus der Fiktion, die für den Film entstanden ist, könnte Realität werden. Damit kehrt die Geschichte an ihren Anfang zurück, als die Verklärung der amerikanischen Piloten zu Helden den Sportplatz überhaupt erst möglich gemacht hat.  

Für den finalen Dreh reist Kenneth Bakos auf Initiative von Studio Studio für eine Woche nach Deutschland. Pilot William Ebert muss wegen seines Gesundheitszustandes in den USA bleiben. Als Doris Lohfink nach 56 Jahren den Ko-Piloten in einem Schnitzelrestaurant wie­dersieht, bleibt sie zunächst schüchtern im Hintergrund, wie damals im Gasthaus ihrer Eltern. Erst nach einigen Minuten beginnen sie miteinander zu sprechen. Die Künstlerinnen von Studio Studio übersetzen abwechselnd. Bakos und Lohfink haben zahlreiche Bilder und Zeitungsausschnitte mitgebracht, die sie nun voreinander ausbreiten.  

Abgesang auf einen Platz: Gerhard Zimmermann spricht, die Jagdhornbläser lauschen
Abgesang auf einen Platz: Gerhard Zimmermann spricht, die Jagdhornbläser lauschen

Am Abend zuvor steht der letzte Drehtag an. Gerhard Zimmermann hält eine Abschiedsrede auf den Sportplatz. Im Hintergrund brummt der Dieselgenerator, der die Flutlichtanlage mit Strom versorgt. Etwa 50 Menschen aus Volkartshain sind als Zuhörer gekommen. Außerdem spielt ein Jagdhornbläserchor. Obwohl es nur ein Schauspiel ist, fließen vereinzelte Tränen. Das Flutlicht wirft mysteriöses Licht, das Erzählung und Realität verschwimmen lässt. Vom Dorf aus betrachtet liegt der Platz da wie ein UFO, das gerade gelandet ist und jeden Augenblick abheben könnte.  

Anschließend wird im Vereinsheim ge­feiert. Gerhard Zimmermann überreicht Kenneth Bakos und den Freunden, die ihn begleiten, einen Vereinsschal. Bakos überreicht Zimmermann und Röder eine Schirmmütze der 122nd Aviation Unit, wie er selbst eine trägt. Das Dorf feiert, einer der Jagdbläser hat Würstchen be­sorgt, mit den Künstlerinnen trinken sie hochprozentigen Schnaps aus der Kreisstadt Lauterbach. Erst nach Mitternacht gehen die Lichter am Sportplatz aus. Es ist noch nicht klar, ob es ein Ende oder ein Anfang ist.


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Quelle: F.A.S.

Veröffentlicht: 14.06.2022 10:27 Uhr