Vereinigte Staaten : Ungebetene Gäste bei Obama beschäftigen Kongress
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Die peinliche Sicherheitspanne im Weißen Haus, bei dem sich ein ungeladenes Ehepaar zu einem Staatsdinner mit Präsident Barack Obama schlich, beschäftigt nun auch den amerikanischen Kongress. Michaele Salahi und ihr Ehemann Tareq sollen an diesem Donnerstag vor dem Ausschuss für Heimatschutz des Repräsentantenhauses aussagen, teilte der Vorsitzende des Gremiums, Bennie Thompson, mit. Auch der Direktor des Secret Service, der für die Sicherheit des Präsidenten zuständig ist, sei zu der Anhörung vorgeladen.
Das Society-Pärchen war am Dienstag voriger Woche an allen Sicherheitskontrollen vorbei zu dem Staatsdinner zu Ehren des indischen Regierungschefs Manmohan Singh gelangt - und hatte dabei sogar Präsident Obama die Hand geschüttelt. Der Secret Service zeigte sich erschüttert über die Sicherheitspanne. Man sei „zutiefst besorgt und betreten“, teile er mit. Dass sie keine Einladung hatten, sei irgendwie übersehen worden. „Der Fehler liegt bei uns.“
Notorisch ruhmsüchtig
Die platinblonde Michaele Salahi und ihr Ehemann machten derweil bei großen TV-Sendern die Runde, um Berichte über ihr Abenteuer zum Besten zu geben - für Hunderttausende Dollar, wie amerikanische Zeitungen berichteten. Das als notorisch ruhmsüchtig bekannte, ansonsten aber bedeutungslose Paar aus Virginia prahlte auch mit zahlreichen ins Internet gestellten Fotografien mit ihrem Husarenstück.
Der republikanische Abgeordnete Peter King aus New York forderte die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zu dem Fall im Kongress. Er hob hervor, dass die ungebetenen Gäste ohne Schwierigkeiten chemische oder biologische Kampfstoffe wie den Milzbranderreger Anthrax oder gefährliche Viren durch die bei solchen Anlässen gebräuchlichen Metalldetektoren ins Weiße Haus hätten bringen können.
Es war zu dunkel am Eingang
Geladene Gäste werden lange vor einer Veranstaltung von den amerikanischen Sicherheitsdiensten auf eine mögliche kriminelle Vergangenheit hin „durchleuchtet“. Inzwischen gilt als gesichert, dass am Dienstagabend keine Mitarbeiter des Protokollstabes von Obama unter Desirée Rogers am Eingangstor den Beamten des „Secret Service“ bei der Identifizierung der Gäste halfen. Die Beamten hatten bei Dunkelheit offenbar Schwierigkeiten, ihre kleingedruckten Gästelisten mit den Namen auf den Bildausweisen der Gäste abzugleichen.
Der Journalist und Buchautor Ronald Kessler, der jüngst ein Buch über die Personenschützer des Präsidenten veröffentlichte, forderte den Rücktritt des Direktors des „Secret Service“, Mark Sullivan. Der Schutzdienst sei seit Jahren personell unterbesetzt und sei angesichts eines erhöhten Risikos für den ersten schwarzen Präsidenten seiner Aufgabe sichtlich nicht gewachsen.