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Nach Fund von Fundamenten : Ulm will Reste von Einsteins Geburtshaus konservieren

Albert Einstein, Physiker und Begründer der Relativitätstheorie Bild: AP

Die Fundamente des Hauses der Familie Einstein in Ulm sollen erhalten werden. Mit dem ehemaligen Wohnsitz des weltberühmten Physikers wollen Kommunalpolitiker auch Touristen anlocken.

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          Die Stadt Ulm will die Mauerreste von Albert Einsteins Geburtshaus konservieren. Die Fundamente des Hauses, in dem der spätere Entdecker der „speziellen Relativitätstheorie“ am 14. März 1879 als Sohn von Hermann und Pauline Einstein geboren wurde, waren vor einigen Monaten bei Bauarbeiten entdeckt worden. Das Einsteinsche Geburtshaus war bei einem Bombenangriff am 17. Dezember 1944 zerstört worden.

          Rüdiger Soldt
          Politischer Korrespondent in Baden-Württemberg.

          Auf dem Grundstück in der Ulmer Innenstadt stand bis vor wenigen Monaten ein Gebäude des „Schwäbischen Verlags“ mit einer Buchhandlung. Auf dem in der Nähe des Ulmer Hauptbahnhofs gelegenen Grundstück baut der Hamburger Investor „DC Developments“ für 200 Millionen Euro das Projekt „Sedelhöfe“, eine Ansammlung von Geschäftshäusern, Büros und Wohnungen. „Es handelt sich um die Grundmauern des Hauses, in dem die Familie Einstein einige Zeit gewohnt hat. Sie werden jetzt geborgen. Wie sie präsentiert werden, ist noch nicht entschieden“, sagte eine Sprecherin der Ulmer Stadtverwaltung.

          Beim Beginn der Bauarbeiten war vermutet worden, dass man auf die Grundmauern von Einsteins Geburtshaus stoßen könnte, allerdings waren Bauarbeiter und Architekten des Projekts überrascht, so gut erhaltene Mauerreste vorzufinden. Denkmalpflegerisch und archäologisch, so die Sprecherin der Stadt, seien die Mauerreste wertlos, die Stadt wolle aber ein Konzept zur Präsentation erarbeiten.

          So sehen die Überreste des Einstein-Hauses aus.
          So sehen die Überreste des Einstein-Hauses aus. : Bild: SÜDWEST PRESSE/Lars Schwerdtfeger

          Albert Einstein zog 15 Monate nach seiner Geburt mit seinen Eltern nach München; die Stadt Ulm verzichtet bisher bewusst darauf, sich „Einstein-Stadt“ zu nennen. Es gibt aber einige Kommunalpolitiker, die mit dem berühmtesten Sohn der Stadt und später weltbekannten Physiker stärker werben und Touristen anlocken wollen. Die Freien Wähler schlagen sogar vor, einzelne Steine der Grundmauern an Universitäten zu verschicken, getreu dem Motto: „ein Stein von Einstein“. Die SPD-Gemeinderatsfraktion will die Grundmauern möglichst am „authentischen Ort“ ausstellen lassen.

          Oberbürgermeister Gunther Czisch (CDU) hatte sich kürzlich gegen den Bau eines Einstein-Museums ausgesprochen. „Warum soll man sexy sein, wenn man ein Museum baut, das man sich nicht leisten kann“, hatte der Oberbürgermeister in einem Zeitungsinterview gesagt. Diskutiert wird auch darüber, im Haus „Zum Engländer“ am Weinhof ein Museum einzurichten. In dem Haus befand sich eine Bettfedernhandlung von Einsteins Verwandten. Doch die Diskussion über eine würdige Erinnerung in Ulm beginnt gerade erst. Im Moment fliegen Drohnen über die Mauerreste, um ihren Zustand fotografisch zu dokumentieren.

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