Trauerfeier für Harald Juhnke : „Harald, you did it your way“
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Der Beruf war sein „ein und alles” Bild: AP
Mit einem letzten Applaus und seinem Lieblingslied „My Way“ hat Berlin am Samstag Abschied von dem Schauspieler und Entertainer Harald Juhnke genommen. Anschließend wurde er im engsten Familienkreis beigesetzt.
Mit einem letzten Applaus und seinem Lieblingslied „My Way“ hat Berlin am Samstag Abschied von dem Schauspieler Harald Juhnke genommen, der als Deutschlands größter Entertainer gewürdigt wurde.
Fernsehmoderator Thomas Gottschalk erinnerte in bewegenden Worten an „einen großen Unterhalter“ und „einen Held der kleinen Leute“.
„Er hat es gelebt, mit Herz und Schnauze“
Während der Trauerfeier in der bis zum letzten Platz gefüllten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche würdigte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) Juhnke als „genialen Volksschauspieler“ und „Berliner Original“. Mit Juhnke sei eine Ära zu Ende gegangen. Zusammen mit Hildegard Knef, Brigitte Mira, Günter Pfitzmann und Horst Buchholz habe der Komödiant und Entertainer die Theater- und Filmstadt Berlin „nach dem Krieg entscheidend geprägt, ihren Ruhm wiederbelebt“.
Vor prominenten Gästen wie Moderator Thomas Gottschalk und Schauspieler Otto Sander erinnerte Wowereit an die persönlichen Qualitäten des Schauspielers. Bei Juhnke sei das Berlinerische nicht nur Lippenbekenntnis gewesen, „er hat es gelebt. Mit Herz und Schnauze, mit Großzügigkeit und Solidarität“.
„Harald, you did it your way“
Auch die schwere Alkoholsucht Juhnkes ließ der SPD-Politiker nicht aus: „Wie kaum ein zweiter erreichte er die Höhen des Ruhms, durchschritt er tiefe Abgründe. Wir alle haben mit ihm nicht nur seine Erfolge gefeiert, wir haben an den Qualen seiner Krankheit auch immer Anteil genommen.
„ Harald, you did it your way“, schloß Wowereit seine Rede in Anspielung an den berühmten Frank-Sinatra-Song „My Way“. Juhnke war wegen seiner Gesangskünste auch „Frank Sinatra von der Spree“ genannt worden.
Der Fernsehmoderator Thomas Gottschalk verabschiedete sich von „Deutschlands größtem Entertainer“ und sagte unter Hinweis auf den Tod von Papst Johannes Paul II.: „Der fromme Mann aus Rom und der Spötter aus Berlin stehen nun in Augenhöhe vor ihrem Schöpfer.“
„Die Familie kam an zweiter Stelle“
Juhnkes ältester Sohn Peer sagte, der Beruf des Schauspielers sei der Lebensinhalt seines Vaters gewesen, „sein ein und alles, die Familie kam da erst an zweiter Stelle, das mußten wir akzeptieren“.
ZDF-Intendant Markus Schächter bezeichnete Juhnke in seiner Ansprache als Ausnahmetalent. Er sei der „beliebteste, begabteste und bizarrste“ Showmaster und Schauspieler Deutschlands gewesen.
Schnoddriger Charme
Juhnke war am 1. April nach langer Krankheit im Alter von 75 Jahren gestorben. Der Fernsehstar war seit Jahren demenzkrank. Mit seinem schnoddrigen Charme war Juhnke in den fünfziger und sechziger Jahren zu einem der gefragtesten deutschen Filmschauspieler aufgestiegen, ab 1979 moderierte er für das ZDF den Quotenhit „Musik ist Trumpf“. 1992 feierte er in Helmut Dietls Medien-Satire „Schtonk“ ein umjubeltes Kino-Comeback. Während seiner Karriere war er immer wieder auch wegen seiner Alkoholsucht in den Schlagzeilen. Im Sommer 2000 erlitt er einen schweren Alkoholabsturz, von dem er sich nicht mehr erholte.
Juhnke war in erster Ehe mit der Schauspielerin und Tänzerin Sybil Werden verheiratet, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat. 1971 heiratete er die Schauspielerin Susanne Hsiao. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn. Im Anschluß an die Trauerfeier wurde Juhnke im engsten Familien- und Freundeskreis in einem Ehrengrab auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt.