„Sie war immer fröhlich“
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Mehr als 1500 Menschen nahmen am Mittwoch an der Beisetzung des 14-jährigen Mädchens teil. Bild: dpa
In Illerkirchberg ersticht ein Mann ein 14-jähriges Mädchen. Die Trauer ist groß. Und es stellen sich Fragen: Haben die Behörden vor der Tat etwas übersehen? Und was war das Motiv?
Viele Trauergäste heften sich mit einer Stecknadel ein Bild von Ece S. an ihre Outdoorjacken, bevor sie langsam den leicht ansteigenden Weg zum Friedhof in Oberkirchberg hinaufgehen, einem Ortsteil von Illerkirchberg. Der oberschwäbische Himmel ist an diesem Tag blau und voller Schäfchenwolken. Das Elternhaus von Ece S. ist nur gut einen Kilometer von ihrem Grab entfernt. Das Stück Asphalt vor dem Flüchtlingsheim, wo sie am Montag um 7.30 Uhr von einem eritreischen Flüchtling niedergestochen wurde und trotz Reanimation verstarb, liegt im Tal. Nach islamischem Ritus sollen Verstorbene noch am selben Tag beerdigt werden. Das ist nach einem Mord wegen der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nicht möglich.
Ece bedeutet „die Erhabene, die Schöne“. Die Großeltern des Mädchens kamen aus der Türkei nach Oberschwaben, bauten in Senden ein Feinkostgeschäft auf, Eces Vater ist ebenfalls selbständiger Unternehmer. Viele Mitglieder der alevitischen Community haben es zu Wohlstand und Bildung gebracht und verstehen sich als Deutsche, manche wollen gar kein Türkisch mehr sprechen. Die türkische Botschaft in Berlin hat ihren Botschafter geschickt, gegen den Willen von Eces Familie werden Fotos gemacht. Die türkische Regierung nutzt solche Gelegenheiten gern, um den in Deutschland lebenden Türken zu vermitteln: Kommt lieber heim, die Türkei ist eure Heimat.
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