Til Schweiger gegen Impfung : „Für Kinder ist das Virus absolut harmlos“
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Til Schweiger zeigt sich in besorgter Geste im Trailer zu einem Dokumentationsfilm. Bild: dpa
Der Regisseur ist Teil einer Dokumentation, die sich kritisch mit dem Impfen von Kindern auseinandersetzen will. Bereits jetzt sorgt er mit seinen Aussagen für Kritik.
Til Schweiger hat sich gegen das Impfen von Kindern ausgesprochen. Als „entsetzlich“ bezeichnete der Schauspieler und Regisseur das Impfen von Kindern und Jugendlichen in einem am Sonntag veröffentlichten Trailer: Für Kinder, so der Regisseur und Schauspieler, sei das Coronavirus „absolut harmlos“. Stattdessen sei die Gefahr von einer Impfung, die man „nicht erforscht“ hätte, „ungleich höher“, so Schweiger weiter.
Schweiger ist Teil der Dokumentation „Eine andere Freiheit“, in der die Filmemacherin Patricia Josefine Marchart und der Kameramann Georg Sabransky, beide aus Österreich, sich mit dem Thema Impfungen für Kinder und Jugendliche auseinandersetzen wollen. Neben Wissenschaftlern kommen einige Kulturschaffende zu Wort, unter anderem die österreichische Schauspielerin Nina Proll und die Opernsängerin Nina Adlon.
Tendenziöser Trailer
Im Gegensatz dazu spricht sich die Ständige Impfkommission (STIKO) seit Mitte August ausdrücklich für das Impfen von Jugendlichen ab zwölf Jahren aus. Nach der Auswertung aktueller wissenschaftlicher Daten sind die Fachleute zu dem Schluss gekommen, dass die Vorteile der Impfung im Vergleich zu den sehr seltenen Nebenwirkungen überwiegen. Allerdings solle laut STIKO das Impfen nicht zu einer „Voraussetzung sozialer Teilhabe“ für junge Menschen gemacht werden. Das Österreichische Nationale Impfgremium empfiehlt die uneingeschränkte Impfung für Kinder von zwölf bis 15 Jahren bereits seit Ende Mai.
Dass Kinder dennoch einem „Impfdruck“ ausgesetzt seien, will das Dokumentations-Projekt kritisieren. Kameramann Sabrasky ist zudem Organisator eines österreichischen Volksbegehrens, das eine „Wiedergutmachung“ für die Corona-Maßnahmen verlangt.
Tatsächlich wirkt der mehr als sechsminütige Trailer bereits tendenziös: Diejenigen Wissenschaftler, die das Impfen empfehlen, befürworten es nur eingeschränkt: Zur Impfung sei nur zu raten, um am allgemeinen gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Die „engagierten Menschen aus Kunst und Kultur“ sprechen sich vehement dagegen aus. Wann die Statements im Film aufgezeichnet wurden, geht aus dem Trailer allerdings nicht hervor.
Auch Dietrich Brüggemann, der nicht im Trailer zu sehen ist, ist Teil des Films. Der deutsche Regisseur hatte im April die Protest-Aktion #allesdichtmachen initiiert. Damals hatten sich 50 Persönlichkeiten der Unterhaltungsbranche gegen die politischen Corona-Maßnahmen gestellt. Schweiger war nicht dabei gewesen.
Sinneswandel bei Schweiger
Zu Beginn der Pandemie hatte sich Schweiger noch für die Einhaltung von Corona-Maßnahmen ausgesprochen. Nun bezieht er im Video jedoch eine andere Position: „Das andere Schlimme ist die Gesetzesänderung, die unser Grundgesetz mehr oder weniger außer Kraft gesetzt hat. Damit werden die Leute ja jetzt praktisch erpresst oder verführt – indem man sagt: Wir geben euch einen Teil eurer Grundrechte, die man uns aufgrund unserer Verfassung nicht nehmen kann, aber dann könnt ihr wieder reisen, dann können die Kinder wieder zu Oma gehen, ohne Angst.“ Auf eine dpa-Anfrage bei seiner PR-Agentin äußerte Schweiger sich nicht.
Kritik erfuhr Schweiger bereits im Juni, als der 57-Jährige ein Bild mit dem ehemaligen Focus-Journalist und „Querdenker“ Boris Reitschuster auf Instagram hochlud und ihn „seinen Helden“ nannte. Dieser unterstützte nun Schweiger und Dokumentations-Projekt als „neuen Protestfilm“ auf Twitter.