Ärger auf Sylt : Die Stadt baute Mauer und Zäune gegen Punks
- Aktualisiert am
Gekommen, um zu bleiben: Punks auf Sylt (Bild vom 25. Juni) Bild: Reuters
Sie kamen mit dem 9-Euro-Ticket und fuhren nicht mehr weg. Über Wochen haben zahlreiche Punks auf Sylt für Ärger gesorgt. Die Stadt reagierte mit Mauer und Zaun. Der Bürgermeister spricht von einem wirtschaftlichen Schaden.
Das 9-Euro-Ticket hat die Ferieninsel Sylt auf den Kopf gestellt. Kurz nach Einführung am 1. Juni wurde berichtet, dass eine Gruppe von Punks zu Pfingsten die Insel „gestürmt“ hätte. Tatsächlich kamen zahlreiche mit dem Regionalzug und blieben – über mehrere Wochen.
Vor wenigen Tagen schilderte die „Sylter Zeitung“ die Lage so: „Es ist das gewohnte Bild rund um die Wilhelmine: Rund 20 Punks sitzen auf dem Boden, volle Einkaufswagen stehen herum. Isomatten, Bierkästen, Klamotten – alles in wilder Unordnung. Ein Plastikbecher steht auf der Straße, die ersten Münzen sammeln sich darin. Ein älterer Herr in Bermuda-Jeans, hellblauer Strickjacke und Turnschuhen schnackt mit zwei jungen Männern aus der Gruppe und wirft etwas in die Sammelbüchse.“ In dem beliebten Stadtzentrum roch es nach abgestandenem Bier, die Punks hatten sich um den Wilhelminenbrunnen eingerichtet.
Nach Pfingsten hatte sich auf der Nordseeinsel die Situation jedoch immer weiter zugespitzt. Geschäftsleute und Gastronomen beschwerten sich. Rund um den Wilhelminenbrunnen wurde ein Zaun gebaut, die Gemeinde setzte sogar eine Mauer zwischen einem Restaurant und einem Crêpes-Stand, um die Punks vom Wildpinkeln in einem Privatweg abzuhalten. Die „Sylter Zeitung“ schreibt, dass die Mauer kaum ihren Zweck erfüllte und die angereisten Gäste wussten, die Betonblöcke zu umgehen. Die Lage ging so weit, dass auf Sylt ein Runder Tisch einberufen wurde, um sich über die richtigen Maßnahmen auszutauschen.
Mittlerweile hat sich die Lage auf der 18.000 Einwohner großen Insel wohl wieder etwas entspannt: Die Absperrungen um die Wilhemine sind entfernt, teilte der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel, der Deutschen Presse-Agentur mit. Ganz vom Tisch soll das Problem aber nicht sein. „Unsere Maßnahmen werden stets tagesaktuell an diese Dynamik angepasst“, sagte Häckel. Man beobachte die Situation und werde situativ weiterhin angemessen reagieren. Der Frust unter Hauseigentümern, Gastronomen und Gewerbetreibenden sei groß, so Häckel. Groß sei auch der wirtschaftliche Schaden für Sylt. Details nannte der Bürgermeister jedoch nicht.