Social Beer Game : Das hat dem Internet noch gefehlt
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Genau das hat dem Internet noch gefehlt: Das Social Beer Game. Bild: Screenshot F.A.Z.
Pünktlich zum zehnten Geburtstag spuckt Facebook eine neue Kuriosität aus: das Social Beer Game. Im Schneeballprinzip rollt der Unsinn durchs Netz.
Manch skurriles Netzphänomen ist einfach da, krabbelt ein paar Tage oder Wochen über die Bildschirme und verschwindet dann wieder. Als sich Facebook-Nutzer stocksteif auf Treppenstufen, Turmspitzen oder auf Trambahnen legten und ein Foto davon bei Facebook hochluden, hieß das Planking. Die Bilder verstopften wochenlang das Netz, alle wollten mal Planke sein. Beim Social Beer Game, das sich derzeit wie ein Virus auf Facebook verbreitet, ist das anders. Das Spiel hat dieses Mal sogar historische Wurzeln.
Darum geht's: Wer mitspielt, muss vor laufender Kamera einen halben Liter Bier „auf ex“ trinken und das Video dann auf Facebook posten. Für die rasante Verbreitung sorgt eine Regel des Spiels: Wer sein Bier getrunken hat, muss drei Freunde nominieren, die dann 24 Stunden Zeit haben, um ein eigenes Trinkfilmchen zu präsentieren. Freunde fordern Freunde auf - ein Schneeballsystem.
Das Spiel beruht auf einer Tradition studentischer Burschenschaften und Verbindungen, dem Bierjungen. Anstatt ständig im Duell die Säbel zu kreuzen, beließen es die Studenten bald dabei, sich im Kampftrinken zu messen. In Zeiten der modernen Kommunikation verlagerte sich dieses Kräftemessen bald ins Internet. Über Videoplattformen wie Skype konnten die Burschen den Bierjungen auch dann austragen, wenn ihre Kontrahenten sich nicht in der gleichen Stadt befanden. Kurz darauf schwappte der Bierjunge auch in die sozialen Netzwerke, wo sich das Spiel nun unter dem Namen Social Beer Game breit macht.
Das Erschreckende ist, dass alle mitmachen
Erschreckend am Social Beer Game ist nicht, wie schnell einige Facebook-Nutzer einen halben Liter Pils, Weizen oder Helles in sich hineinschütten können. Erschreckend ist, dass alle mitmachen. Wer denkt, Bierstürzen sei nur was für Jungs, liegt übrigens falsch: Auch Mädchen zeigen sich munter mit dem Humpen in der Hand. Mit einem videofähigen Smartphone ist der Clip schnell produziert und hochgeladen.
Der Erfolg des Spiels zeigt: Auch nach zehn Jahren ist Facebook immer noch Auffangbecken für allerlei Unsinn. Happy Birthday.