Porschefahrer beklaut : „Möge Sie der Blitz treffen!“
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Geschädigt: Harald Braun Bild: Privat
Harald Braun ist Vermögensberater und besitzt einen Porsche. Allerdings ohne Frontscheinwerfer, denn die wurden ihm vor der Haustür in Berlin-Grunewald gestohlen – möglicherweise, um Hanf anzubauen.
Herr Braun, Sie sind Vermögensberater und besitzen einen Porsche 911. Allerdings ohne Frontscheinwerfer, denn die wurden Ihnen vor der Haustür in Berlin-Grunewald gestohlen.
Harald Braun: Ja, aber ich habe ein Alibi: Ich war im Golfurlaub in Spanien, 1800 Kilometer entfernt. Dort habe ich morgens eine SMS von meiner Frau bekommen: „Die Lichter sind weg.“ Da habe ich gefragt: „Wie, die Lichter sind weg?“ Dann hat sie mir ein Foto geschickt.
Und da sahen Sie Ihren silbergrauen Porsche ohne Lichter?
Ja. Mein erster Gedanke war: So ein Ärger! Und noch ein paar Sachen, die besser nicht in der Zeitung stehen sollten. Auf Facebook habe ich geschrieben: „An solche Menschen, die so etwas tun: Möge Sie der Blitz beim Sch... treffen!“
Auf Ihrem Xing-Profil steht, Sie sprechen neben Englisch und Deutsch auch Tacheles. Hätten Sie Ihren Fluch den Lampen-Dieben auch ins Gesicht geschleudert?
Ich wäre da auf jeden Fall rausgegangen! Auch bei fremdem Eigentum mache ich das. Neulich haben Jugendliche Flaschen über die Zäune in der Nachbarschaft geworfen. Da bin ich raus und habe sie zur Rede gestellt. Sie haben dann ganz bedröppelt geschaut, und ich habe gesagt: Los, Flaschen holen!
Haben Ihre Nachbarn etwas vom Lampen-Diebstahl mitbekommen?
Nein. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Die Lampen wurden ja mit einer Blechschere herausgeschnitten. Das ging ganz leise und hat wohl auch nur zehn Sekunden gedauert.
Und warum stiehlt jemand die Lampen eines Porsche?
Das habe ich mich auch gefragt. Mir sind früher ja oft die Spiegel gestohlen worden, weil manche gerne ihren BMW mit den Spiegeln des 911er aufmotzen. Aber dass einem die Lampen gestohlen werden, das war mir neu. Dann habe ich gehört, dass die Lichter ideal sein sollen, um Hanf anzubauen. Und wenn ich von dem Diebstahl erzähle, sagen immer wieder Leute: Ach, dir ist das auch passiert!
Eignen die sich wirklich zum Hanfanbau? Bei der Berliner Polizei heißt es, so eine Praxis sei ihnen nicht bekannt.
Nun, ich habe das von Bekannten gehört, die bei der Kripo arbeiten...
Wie muss sich denn der Teil unserer Leser, der weder Porsche fährt noch Hanf anbaut, solche Lampen vorstellen?
Das sind Scheinwerfer mit hellem, kaltem, blauem Licht. Man sieht besonders klar damit, und es soll auch sicherer sein. Und weil die so wenig Strom verbrauchen und taghell leuchten, sind sie wohl bei Hanfbauern sehr beliebt.
Und wie geht es dem Porsche jetzt?
Der ist immer noch in der Werkstatt. Die Diebe gehen mit einer so großen Brutalität vor, das ist unglaublich. Man kann da nicht einfach neue Lichter einbauen. Es müssen ganze Kotflügel gebaut, lackiert und eingesetzt werden. Das kostet um die 9000 Euro. Bis auf die Selbstbeteiligung übernimmt das die Versicherung.
Wie wollen Sie denn in Zukunft Ihren Porsche schützen?
Ich habe mich informiert: Es gibt Alarmanlagen für die Scheinwerfer, die hupen. Aber so schnell wie das geht, heißt das: Es fehlt dann eben bloß ein Scheinwerfer. Und das Problem bei Alarmanlagen ist ja, dass meist eh keiner schaut. Nach dem Motto: Stell dir vor, es hupt, und keiner guckt hin. Ich werde den Porsche jetzt nicht mehr vor der Haustür stehen lassen. Wegsperren ist die einzige Möglichkeit. Moment mal! Die Werkstatt ruft gerade auf dem Handy an...
Was wollte denn die Werkstatt?
Sie sagen, der Porsche sei fertig. Er kommt doch schon heute wieder!
Sie klingen erleichtert?
Ja! Eigentlich sollte es noch drei oder vier Tage dauern, weil die Steuergeräte für die Lichter gefehlt haben. Aber dass die bei Porsche sich so anstrengen, das so schnell hinzubekommen, ist schon toll! Man ist ja auf sein Auto angewiesen.
Ist der 911er denn Ihr einziges Auto? Müssen Sie jetzt zu Fuß gehen?
Nein, meine Frau fährt den Familienwagen, den Cayenne.