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Papst im Krankenhaus : „Franziskus geht es wieder besser“

Papst Franziskus während einer Audienz am 25. März Bild: dpa

Das Presseamt des Vatikans versucht die Gläubigen zu beruhigen: Dem Papst gehe es wieder besser. Er habe nach dem Frühstück „Zeitung gelesen und seine Arbeit wieder aufgenommen“.

          3 Min.

          Wenn das geistliche Oberhaupt von weltweit rund 1,38 Milliarden Katholiken plötzlich ins Krankenhaus gebracht wird, besteht ein be­rechtigtes Interesse an verlässlichen In­formationen über dessen Gesundheitszustand. Das eigentlich zuständige Presseamt des Heiligen Stuhls ist dafür aber nicht die Quelle.

          Matthias Rüb
          Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

          In einer dürren Mitteilung von Vatikansprecher Matteo Bruni hatte es am Mittwoch kurz nach 16 Uhr geheißen, Papst Franziskus habe sich in die Poliklinik „Agostino Gemelli“ im Nordwesten Roms begeben, um einige „vorher geplante Kontrolluntersuchungen“ durchführen zu lassen. Doch warum würde der Papst ein für Mittwochnachmittag vereinbartes In­terview mit dem italienischen Fernsehsender RAI kurzfristig absagen müssen, wenn er doch zu dem Zeitpunkt zu „geplanten Untersuchungen“ im Krankenhaus statt in seiner Residenz im Vatikan hätte sein sollen? Auch für Donnerstag und Freitag war der Kalender des Papstes dicht mit Terminen gefüllt.

          Diese seien alle abgesagt worden, ließ Bruni dann am Mittwochabend gegen 21 Uhr wissen. Grund: Der Papst habe „in den letzten Tagen über Atembeschwerden ge­klagt“ und sich deshalb am Nachmittag „in die Klinik zu medizinischen Untersuchungen“ begeben. Dabei sei „eine Atemwegsinfektion (kein Covid 19)“ festgestellt worden, „die einige Tage lang eine angemessene medizinische Behandlung im Krankenhaus erfordern“ werde. Um welche Art In­fektion der Atemwege – der oberen oder der unteren – es sich handelte und wie lange der Papst im Krankenhaus werde bleiben müssen, teilte Bruni nicht mit.

          Das medizinische Personal sei „sehr optimistisch“

          Also schossen die Spekulationen ins Kraut, befeuert von allerlei Durchstechereien aus der Gemelli-Klinik, die zur Päpstlichen Universität von Santa Croce gehört, sowie aus dem Vatikan. Der Papst leide an einer Lungenentzündung, wollten die einen er­fahren haben, er sei „müde, aber wach“. In dem Zusammenhang wurde daran erinnert, dass dem heute 86 Jahre alten Jorge Mario Bergoglio im Alter von 21 Jahren nach einer schweren Lungenentzündung in Buenos Aires ein Teil des rechten Lungenflügels operativ entfernt worden war.

          Andere Berichterstatter hatten da­ge­gen gehört, die Computertomographie des Brustkorbs habe gerade keinen besorgniserregenden Befund er­bracht. Das medizinische Personal sei deshalb „sehr optimistisch“, dass der Papst noch vor dem Wochenende in seine kleine Wohnung im Gästehaus Santa Marta im Vatikan werde zu­rückkehren können.

          Schon kurz nach der Ankunft des Papstes in der Klinik im Nordwesten Roms hatten sich dort Journalisten und Kamerateams aus aller Welt eingefunden. Sie konnten kaum mehr tun, als ihre Blicke und Objektive auf die erleuchteten Fenster im zehnten Stock der Klinik zu richten. Dort befindet sich ein Trakt mit extragroßen Räumen, die als „Papstzimmer“ bezeichnet werden. In diesen Krankenzimmern wurden schon die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. bei Klinikaufenthalten versorgt. Im Hof des Krankenhauses steht eine große Statue von Johannes Paul II.

          Auch Franziskus wurde in der Klinik schon stationär behandelt. Anfang Juli 2021 wurde bei einer mehrstündigen Operation zur Behandlung einer Divertikulitis ein 33 Zentimeter langes Stück des Dickdarms entfernt. Bei einer histologischen Untersuchung sei­en keine karzinogenen Zellen festgestellt worden, hieß es seinerzeit aus dem Presseamt des Vatikans. Während seiner Rekonvaleszenz zelebrierte Papst Franziskus seinerzeit das An­gelusgebet vom Balkon seines Krankenzimmers aus. Wird Franziskus auch den Gottesdienst am kommenden Palmsonntag sowie die Feiern der Karwoche und schließlich die Ostermesse von der Klinik aus zelebrieren müssen?

          Wie verschiedene Medien am Mittwoch und Donnerstag berichteten, war die Fahrt in die Klinik jedenfalls anders verlaufen, als dies bei Routineuntersuchungen der Fall gewesen wä­re. Danach hatte der Papst unmittelbar nach dem Ende der Generalaudienz unter starker Atemnot gelitten und zudem starke Schmerzen in der Brust verspürt. Er musste von einem Leibwächter gestützt, fast aufgefangen werden, ehe er mit dem Papa­mobil in das Gästehaus Santa Marta gebracht werden konnte. Von dort ging es für Franziskus, auf dringendes Anraten seines persönlichen medizinischen Betreuers Massimiliano Strappetti, sofort in die Klinik.

          Am Donnerstag um die späte Mittagszeit meldete sich Vatikansprecher Matteo Bruni wieder zu Wort. Der Papst habe sich in der Nacht gut er­holt, es gehe ihm besser. Franziskus habe nach dem Frühstück „Zeitung gelesen und seine Arbeit wieder aufgenommen“.

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