Bergsteigen : Noch schneller an der „Nose“
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Alex Honnold und Tommy Caldwell haben die „Nose“ ist unter zwei Stunden geschafft. Bild: AP
Alex Honnold und Tommy Caldwell brechen am El Capitan im Yosemite-Park ihren Kletterrekord. Den haben sie erst vor sieben Tagen aufgestellt.
Die amerikanischen Ausnahmekletterer Alex Honnold und Tommy Caldwell haben ihren erst vor sieben Tagen aufgestellten Geschwindigkeitsrekord in der „Nose“ noch einmal deutlich um mehr als zehn Minuten unterboten. Am Mittwoch stiegen sie in einer Stunde, 58 Minuten und sieben Sekunden durch die Route in der 1000 Meter hohen Wand des El Capitan im kalifornischen Yosemite-Tal. Daraufhin hatte Honnold erklärt, dass ihr Ziel eine Zeit unter zwei Stunden sei. Bei einem weiteren Versuch Anfang der Woche benötigten sie zwei Stunden, eine Minute und 50 Sekunden.
Im Jahr 1975 war die Route von John Long, Jim Bridwell und Billy Westbay zum ersten Mal in weniger als einem Tag geklettert worden. 2007 reichte Thomas und Alexander Huber noch eine Zeit von zwei Stunden, 45 Minuten und 45 Sekunden, um einen Rekord aufzustellen.
Unterdessen wächst die Sorge, dass durch das Streben nach immer neuen Rekorden die Kletterer sich immer größeren Gefahren aussetzten. Erst vor wenigen Tagen kritisierte John Long im „Outside Magazine“, dass immer schnellere Begehungen nur durch Kompromisse bei der Sicherheit zu erreichen seien. Um Zeiten wie Honnold und Caldwell zu erreichen, müssen die Kletterer gleichzeitig unterwegs sein. „Da bleibt kein Raum für Fehler“, sagte Long.
Anfang Mai wurden Kompromisse bei der Sicherheit Hans Florine, dem dreimaligen Rekordhalter in der Nose, zum Verhängnis. Florine brach sich in der 22. Seillänge beide Beine, weil die Sicherung nicht hielt und er fast zehn Meter ins Seil fiel. Erst am Samstag starben die Yosemite-Veteranen Tim Klein und Jason Wells, als sie an einer wenig schwierigen Stelle der Wand gleichzeitig kletterten, einer der beiden stürzte und die Sicherungen ausbrachen. Sie fielen 300 Meter in den Tod.