Geliebte des Königs klagt an : Der König wird zum Opfer erklärt
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Der emeritierte Monarch Juan Carlos. Bild: dpa
Die ehemalige Geliebte des spanischen Königs Juan Carlos bezichtigt die spanische Königsfamilie eines „Staatsstreichs“. Für Sayn-Wittgenstein-Sayn ist der emeritierte Monarch das „Opfer“ seiner Ehefrau Sofía und des früheren spanischen Ministerpräsidenten.
Die ehemalige Geliebte des spanischen Königs Juan Carlos erhebt neue Vorwürfe gegen das spanische Königshaus. In einem Interview mit der französischen Zeitschrift „Paris Match“ bezichtigt Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn die spanische Königsfamilie eines „Staatsstreichs“: Der emeritierte Monarch, der mittlerweile in Abu Dhabi lebt, sei das „Opfer“ seiner Ehefrau Sofía und des früheren spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy.
Juan Carlos habe ihr von seiner Sorge berichtet, dass Sofía und ihre Entourage es eilig hätten, ihren Sohn Felipe auf den Thron zu bringen. Mariano Rajoy wolle ihn „kastrieren und die Monarchie schwächen“. Man habe einen Ausländer als Sündenbock gebraucht: „Ihr Plan hat funktioniert. Ich wurde ihre Wallis Simpson, die die Monarchie und den König destabilisierte, obwohl in Wahrheit das eigentliche Übel aus der unmittelbaren Umgebung kam“, sagt die deutsche Geschäftsfrau, die von 2000 bis 2005 mit Johann Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Sayn verheiratet war und noch dessen Nachnamen trägt; ihr Mädchenname ist Corinna Larsen.
In dem Interview bezeichnet sie es als unverantwortlich und würdelos, Juan Carlos trotz seiner fragilen Gesundheit mitten in der Corona-Krise aus Spanien wegzuschicken. „In einer Krise dieses Ausmaßes hätte die königliche Familie zusammenbleiben müssen.“ Sie klagt über Schikanen und Drohungen wegen ihrer Beziehung zu Juan Carlos durch den spanischen Geheimdienst und dessen damaligen Direktor Féliz Sanz Roldán. „Diese Dinge passieren in totalitären Regimen, aber nicht in einer modernen europäischen Demokratie.“
Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn bestreitet, dass Juan Carlos 100 Millionen Dollar als Provision vom saudischen König für den Vertrag über den Hochgeschwindigkeitszug zwischen Medina und Mekka bekommen habe, weil das „chronologisch nicht passt“. Der emeritierte König habe schon 1977 einen ähnlichen Betrag vom zukünftigen König Fahd erhalten. Vor einem Monat hatte sie gegenüber der BBC im Zusammenhang mit den Korruptionsermittlungen gegen Juan Carlos von „Hunderten Konten“ im Ausland gesprochen sowie von „Kräften innerhalb des Palastes“, die ihn zur Abdankung zwingen wollten.