„Ich hatte noch nicht mal geküsst“
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Gleich singt die Lerche – und man sieht, Romeo und Julia sind nackt: Olivia Hussey und Leonard Whiting im Film von 1968 Bild: Action Press
Als der Zeitgeist junge Menschen auszog: Nach 55 Jahren klagen die „Romeo und Julia“-Darsteller Leonard Whiting und Olivia Hussey wegen einer Nacktszene. Was steckt dahinter?
Wie sehr es im Leben auf den rechten Zeitpunkt ankommt, das lernten einst schon Romeo und Julia. Besang draußen die Lerche den neuen Morgen, oder kündete das Abendlied der Nachtigall davon, dass den Liebenden noch gemeinsame Stunden in Julias Kammer vergönnt wären? Rechtzeitig merkten sie: Die Lerche war’s, Romeo machte sich von dannen. Im weiteren, nurmehr kurzen Verlauf ihrer tragischen Romanze sollte sich die Zeit als Gegenspieler erweisen; der Liebe dieser Sprösslinge verfeindeter Familien fehlte das glückliche Timing.
Olivia Hussey und Leonard Whiting schienen es zu haben. Whiting war 16, Hussey 15, als sie ausgewählt wurden als Romeo und Julia für Franco Zeffirellis Film von 1968, der künstlerisch wie kommerziell ein Erfolg wurde. Beide Jungschauspieler wurden mit einem Golden Globe geehrt. Als sie sich 2016 bei einer Podiumsrunde zum Film wiedertrafen, nannte Hussey die Erfahrung einen „perfekten Moment“. Whiting sagte: „Wir wurden so etwas wie Ikonen unserer Zeit.“ Den Regisseur Zeffirelli pries Hussey als „einzigartig, ein absolutes Genie“, auch wenn die Arbeit mit ihm zuweilen die Hölle gewesen sei. Als Whiting auf die Frage nach einer besonders herausfordernden Szene nach kurzem Zögern eine Kampfszene nannte, rief Hussey: „Ich dachte, du meinst die Schlafzimmerszene.“ Beide lachten.
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