Neue Analyse : München ist die am stärksten versiegelte Großstadt
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Auch Bergpanorama schützt vor Bebauung nicht. Bild: dpa
In keiner anderen deutschen Großstadt findet man so viel Beton, Asphalt und bebaute Fläche wie in München. Das kann Folgen bei Unwettern haben. Am wenigsten versiegelt ist eine Stadt in Ostdeutschland.
Der Münchner hält seine Stadt für ziemlich grün, vielleicht sogar für die grünste. Am Wochenende spaziert er gern durch den Olympiapark, die Isarauen oder den Englischen Garten, und genießt das Gefühl, die Stadt sei doch gar nicht so dicht bebaut. Aber er irrt sich: Fast die Hälfte der Stadtfläche ist versiegelt – so viel wie in keiner anderen deutschen Großstadt. Das städtische Grün nimmt lediglich 14 Prozent ein.
Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse, die im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) durchgeführt wurde und die 50 einwohnerstärksten Städte im Bund vergleicht. 47 Prozent der bayerischen Landeshauptstadt sind demnach bebaut, asphaltiert oder betoniert. Etwas mehr als ein Drittel der Gemeindefläche ist städtisch bebaut – abermals der höchste Wert der Analyse.
Das städtisches Grün kein Garant für wenig Beton und Asphalt ist, zeigt sich auch an Hannover: Die Stadt besteht zwar mit 22 Prozent den höchsten Grünflächenanteil, kommt aber dennoch auf dritthöchsten Versiegelungsgrad. Am wenigsten Asphalt findet man in Potsdam, wo nur 13 Prozent der Fläche versiegelt sind. Die Stadt besteht stattdessen zu mehr als der Hälfte aus landwirtschaftlichem Nutzgebiet sowie Waldflächen.
Frankfurt liegt mit rund 37 Prozent auf Platz 11. Bei der Stadt am Main macht sich vor allem der Flughafen negativ in der Statistik bemerkbar. Weitere hessische Städte wie Kassel belegen Platz 22, Wiesbaden liegt sogar noch 20 Plätze weiter hinten.
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Die Bebauungsdichte ist für Versicherungen wegen des Zusammenhangs mit Hochwasserschäden interessant: „Je mehr Flächen bebaut sind, desto weniger Wasser kann im Boden versickern, und desto mehr fließt oberflächlich ab“, sagte Studienleiter Artur Kubik. „Die Kanalnetze sind für extreme Niederschläge nicht ausgelegt, sie lassen sich auch mit vertretbarem Aufwand nicht dafür herrichten.“ Die Studie basiert laut GDV auf Daten zur Bodenversiegelung und Flächennutzung aus dem Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der Europäischen Union.