Mosquirix : Erster Impfstoff gegen Malaria steht vor Zulassung
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Malaria wird von einzelligen Parasiten hervorgerufen, die von Mücken übertragen werden. Bild: dpa
„Nicht befriedigend“, aber das Beste, was es nach 100 Jahren Forschung gebe: Der Impfstoff gegen Malaria eines britischen Unternehmens könnte bald schon auf den Markt kommen – und viele Menschenleben retten.
Zumindest die Hoffnungen, die sich an eine schnelle Zulassung des ersten Malaria-Impfstoffs knüpfen, scheinen sich zu erfüllen: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (Ema) hat am Freitag in London dem Mittel Mosquirix den wissenschaftlichen Segen für einen Einsatz bei Kindern außerhalb der Europäischen Union gegeben. Damit ist RTS,S/AS01 des britischen Unternehmens Glaxo-Smith-Kline zwar noch nicht zugelassen, doch könnte die Zulassung noch in diesem Jahr erfolgen. Ob Mosquirix, so der Handelsname, dann auch in Europa auf den Markt kommt, bleibt fraglich, da die Wirksamkeit begrenzt ist. Weil die Vorteile aber die Risiken überwiegen, will die Ema mit ihrer Empfehlung vom Freitag vor allem dafür sorgen, dass der Impfstoff jene Länder möglichst schnell erreicht, wo Malaria die meisten Menschenleben fordert.
Trotz mehrfacher Impfung hatten Studien mit fast 16.000 Teilnehmern in sieben afrikanischen Ländern gezeigt, dass die Schutzwirkung des Mittels bei von Malaria besonders betroffenen Kleinkindern nur etwa 56 Prozent beträgt, bei Säuglingen oft sogar nur 26 bis 36 Prozent. Das liegt weit hinter den Erwartungen und der Schutzwirkung anderer Impfstoffe zurück. Peter Kremsner vom Universitätsklinikum Tübingen, der die Studie in Gabun leitete, nennt das Ergebnis darum auch „nicht befriedigend“.
Mosquirix sei aber trotzdem das Beste, was es nach 100 Jahren Forschung gebe. Malaria wird von einzelligen Parasiten hervorgerufen, die von Mücken übertragen werden. Der Impfstoff basiert auf einem Oberflächenprotein genau jener Parasiten. Mosquirix soll das Immunsystem auf eine mögliche Übertragung des Erregers vorbereiten und den Eindringling nach einer Infektion unschädlich machen, bevor er in die Leber gelangt und sich vermehren kann. Da das Mittel zudem Hüllproteine des Hepatitis-B-Virus enthält, schützt es auch vor diesem Krankheitserreger.