Günstiger nach Barcelona : Italienischer Hochgeschwindigkeitszug macht spanischer Staatsbahn Konkurrenz
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Günstiger nach Barcelona: Die „Frecciarossa“-Züge des italienisch-spanischen Gemeinschaftsunternehmens Iryo machen der spanischen Staatsbahn Konkurrenz. Bild: AFP
Von Madrid nach Barcelona kann man neben den Zügen der spanischen Staatsbahn und dem TGV künftig auch den „Frecciarossa“ nutzen. Reisende profitieren von einem dichteren Takt und günstigeren Preisen.
Die Italiener sind da. Am Freitag ist um 9.15 Uhr zum ersten Mal ein „Frecciarossa“ (Roter Pfeil) aus Madrid im Schnellbahnhof in Barcelona-Sants eingerollt – im Laufe des Tages folgten fünf weitere. Das spanische Hochgeschwindigkeitsnetz wird bunter und für die Fahrgäste billiger.
Die AVE-Züge des staatlichen Bahnunternehmens Renfe haben Konkurrenz bekommen. 20 Jahre, nachdem der erste AVE von Madrid nach Sevilla raste, sind im Land auch zwei ausländische Anbieter unterwegs, deren Züge an die Mittelmeerküste eine günstige Alternative sind.
Preise sind um fast 50 Prozent zurückgegangen
Vor dem „Frecciarossa“ des italienisch-spanischen Gemeinschaftsunternehmens Iryo gingen vor knapp eineinhalb Jahren die TGVs von Ouigo an den Start. Federführend ist dabei die französische Staatsbahn SNCF. Auf die Verbindung nach Barcelona folgte Valencia, von Anfang 2023 an soll es auch nach Alicante gehen. Die zweistöckigen Ouigo-Züge machten anfangs allerdings nicht nur durch ihre niedrigen Preise auf sich aufmerksam, sondern auch durch technische Pannen.
Der bisherige spanische Monopolist Renfe reagierte im Juni 2021 mit einem eigenen Low-Cost-Angebot. Der Zug heißt Avlo und fährt von Madrid nach Barcelona sowie nach Valencia. Seitdem haben sich die Passagierzahlen nach Barcelona verdreifacht. Iryo versteht sich nicht als reiner Billiganbieter. In den insgesamt 20 „Roten Pfeilen“ gibt es mehrere Klassen – auch eine mit Ledersitzen und einem Menü am Sitzplatz. Im März steuert Iryo als erster ausländischer Anbieter Andalusien an.
Auf der Strecke von Madrid nach Barcelona wird der Takt immer dichter. Zusätzlich zu den täglichen 55 AVE- und Avlo-Zügen werden die ausländischen Betreiber 45 weitere Züge auf die Schiene bringen. Laut der Fahrkartenplattform Trainline sind die Preise dadurch um fast 50 Prozent zurückgegangen. Die Anbieter hoffen darauf, noch mehr Fahrgäste auf die Schiene zu bringen, die bisher mit dem Auto fuhren oder das Flugzeug nahmen. Doch das spanische Netz hat immer noch große Lücken. Der Schnellbahnanschluss in den Norden ist noch nicht fertiggestellt, ins benachbarte Portugal fährt nur eine Bummelbahn.