Obama in Berlin : Ein lässiger Abschiedsbesuch
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Tête-à-Tête zweier mächtiger Menschen: Bundeskanzlerin Merkel und Noch-Präsident Obama im Berliner Adlon Hotel. Bild: Reuters
Mit ihm wollten alle am liebsten noch mal essen gehen, aber nur Angela Merkel schaffte es an den Zweiertisch. Bei seinem letzten Deutschland-Besuch als Präsident fand Obama zwischen Haxe und Konzert noch Zeit für andere Prominente.
Deftiges Menü beim Abschieds-Dinner von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Präsident Barack Obama und einer Reihe von Prominenten: Im Kanzleramt wurde der Runde am Donnerstagabend eine Art Schlachtplatte serviert – Eisbein, gebratene Haxe und Nürnberger Bratwürstchen, dazu Bier und Wein. Zum Nachtisch gab es Apfelstrudel. Wie kräftig der hochrangige Besucher aus Amerika dabei zugegriffen hat, blieb leider geheim. An dem gut dreistündigen Abendessen nahmen Prominente und Persönlichkeiten teil, die besonders zur transatlantischen Zusammenarbeit beigetragen haben.
Der deutsche Trompeter Till Brönner, der bereits im Frühjahr im Weißen Haus für Obama spielen durfte, intonierte ein lässiges “Take Five“ für den scheidenden Präsidenten.
Mit dabei im achten Stock des Kanzleramts waren unter anderem Stardirigent Daniel Barenboim, der Gründungsdirektor des Jüdischen Museums Berlin, Michael Blumenthal, Ex-Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann – er trainiert zur Zeit die amerikanische Fußballnationalmannschaft. Auch die Astronauten Thomas Reiter und Alexander Gerst, der Biochemiker und Nobelpreisträger Thomas Südhof, Regisseur Tom Tykwer („Lola rennt“), der frühere Unionsfraktionsvize Friedrich Merz (CDU) und der außenpolitische Berater der Kanzlerin, Christoph Heusgen, waren gekommen. Tennisspielerin Angelique Kerber traf Obama zuvor zum Mittagessen und veröffentlichte stolz ein gemeinsames Bild mit ihm bei Twitter.
Obama brachte unter anderem seine sicherheitspolitische Beraterin Susan Rice sowie deren Stellvertreter Benjamin Rhodes und den amerikanischen Botschafter in Deutschland, John B. Emerson, zu dem Essen mit.
Den Abend zuvor hatten Obama und Merkel im Hotel „Adlon“ gegessen. Zuvor war darüber spekuliert worden, ob die beiden in ein Szenerestaurant gehen würden. Dazu kam es dann nicht. Anders als bei seinen vorangegangenen Berlin-Besuchen – 2008 als Präsidentschaftskandidat und 2013 als Staatschef – verzichtete Obama dieses Mal aber auf einen großen Redeauftritt. Nach der Landung der Air Force One am Mittwochabend rauschte der Präsident mit seiner Fahrzeugkolonne direkt zu seinem Luxusquartier im „Adlon“, wo er Merkel zu einem privaten Abendessen traf.
Nach den lockeren Treffen mit Prominenten und dem vielen guten Essen wurde es am Freitag noch einmal Ernst: Merkel und Obama sind am Morgen mit vier europäischen Staats- und Regierungschefs zu Beratungen über den Umgang mit Russland und die Lage in Syrien zusammengekommen. Bei dem Sechser-Treffen im Kanzleramt in Berlin sollte es auch um die Folgen der amerikanischen Wahl gehen. Mit dabei waren die britische Premierministerin Theresa May, der französische Staatspräsident François Hollande sowie die Regierungschefs von Italien und Spanien, Matteo Renzi und Mariano Rajoy. Gegen Mittag wollte Obama die Runde verlassen. Sein dreitägiger Abschiedsbesuch hat noch einmal gezeigt, wie beliebt Obama bei den Deutschen ist – auch wenn ihm nicht wie im Jahr 2008 fast 215.000 Menschen zujubelten.