Medien : Wir sind Mensch des Jahres
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Blick in den Spiegel: das „Time”-Cover Bild: AP / Time, Inc.
Der „Mensch des Jahres“, den das Magazin „Time“ in traditionell bestimmt, bist in diesem Jahr du. Oder ich. Genau genommen, wir alle: Weil wir Internet-Nutzer das Informationszeitalter prägen.
Bei der traditionellen Wahl einer „Person des Jahres“ hat die amerikanische Zeitschrift „Time Magazine“ diesmal „Dich“ gewählt. „Mensch des Jahres: Du“, lautet der Titel der jüngsten Ausgabe, die am Samstag (Ortszeit) erschien. „Ja, Du. Du beherrscht das Informationszeitalter.“
Das Magazin begründete seine unkonventionelle Wahl damit, daß mittlerweile Millionen von Internetnutzern eigene Inhalte für das weltweite Netz schaffen und dem Medium damit zu seinem jüngsten Erfolg verhalfen. Die wohl bekanntesten Beispiele für nutzergeschaffenen Inhalt sind das Online-Nachschlagewerk Wikipedia und Videoportale wie YouTube.
Auf der oberen Hälfte des aktuellen „Time“-Titelblattes spiegelt sich das Papier, so daß der Leser sich darauf selbst sieht. „Wir schreiben Zeitschriftengeschichte, indem wir so ein Titelblatt machen“, erklärte Chefredakteur Richard Stengel. Die Leute würden „noch in Jahren“ von diesem zukunftsweisenden Ansatz reden. Im vergangenen Jahr hatte das Magazin den irischen Sänger Bono von der Band U2 sowie Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Frau Melinda zu den Menschen des Jahres gewählt, die sich alle drei mit großem Eifer für die Armen einsetzen.
„Time Magazine“ wählt als Mensch des Jahres stets jemanden, „der die Nachrichten und unser Leben am meisten beeinflusst hat, im Guten oder im Schlechten, und der für das steht, was in diesem Jahr wichtig war“, wie die Zeitschrift selbst erklärt. Vor George W. Bush, der im Jahr 2004 auserkoren wurde, hatten die früheren Macher der Zeitschrift unter anderem Adolf Hitler und Josef Stalin zu Menschen des Jahres gewählt. Dieses Jahr hatten Chinas Staatschef Hu Jintao und der iranische Präsident Mahmud Ahmadineschad gemeinhin als Favoriten gegolten.