„Gespielte Arroganz gehört dazu“
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„Viele Künstler lassen sich heute viel zu schnell locken und verscheißern“, sagt Marius Müller-Westernhagen (69) Bild: Daniel Pilar
Marius Müller-Westernhagen über sein Image, die Höhen und Tiefen seiner Karriere, den Skandal um den Echo und die Weichei-Stimmen heutiger Sänger.
Herr Müller-Westernhagen, Sie werden in diesem Dezember 70. Wäre eine Karriere wie die Ihre heute noch möglich?
Nein, ich glaube nicht. Wenn du Erfolg haben willst, nachhaltigen, langfristigen Erfolg, dann musst du dir deinem Publikum gegenüber Loyalität erarbeiten. Aber das wird ja heute gar nicht mehr probiert. Das liegt sicher auch daran, dass die Plattenfirmen mittlerweile Shareholder sind. Die müssen immer innerhalb von drei Monaten Erfolge vorweisen – für mich geht das in einem kreativen Business nicht. Ich habe mich mal mit einem CEO von Warner in Amerika gestritten, weil ich gesagt habe: Man kann nicht jedes Jahr ein Album machen, das millionenfach verkauft wird und auf Nummer 1 geht. Da hat der geantwortet: Wieso denn nicht? Das kapieren die gar nicht. Heutzutage werden Stars über Marktforschung gemacht – man fragt die Leute, was sie haben wollen, und liefert dann. Als Künstler verkauft man sich – das finde ich nicht sehr befriedigend. Die Substanz fehlt.
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