„Nur noch aufpassen, dass sich niemand verletzt“
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Wütende Kinder: Abbildung aus dem Buch „Meine wilde Wut" von Jan von Holleben. Bild: Jan von Holleben
Die Personalnot der Kitas ist dramatisch. Viele Erzieher sind mit ihren Kräften am Ende. Die Kinder kommen zu kurz. Dadurch steigt das Risiko für Auffälligkeiten.
Früher, sagt die Kitaleiterin, ging Vorlesen so: Eine Erzieherin schlägt ein Bilderbuch auf, und sofort drängen sich vier, fünf Kinder um sie herum. Damit alle sehen können, kommt eins auf den Schoß, ein anderes schaut über die Schulter. Früher, sagt die Kitaleiterin, gab es auch Tage, an denen saß man nur mit zwei Kindern da, weil die Gruppe so klein war oder anderweitig beschäftigt. Manchmal las man sogar fünf Bücher hintereinander vor.
Heute spricht die Kitaleiterin von einem „spannenden Format“, wenn sie erklärt, wie man mit Dokumentenkamera und Beamer acht Kindern gleichzeitig ein Bilderbuch zeigen kann. Das sei ein bisschen wie Kino und tauge auch zur Sprachförderung. „Es ist nicht alles schlecht“, sagt Kitaleiterin Jennifer Miehe-Gruhn. Bloß: Ein einzelner Erwachsener, allein in der Gruppe, könne nicht vorlesen, egal wie. Er müsse den ganzen Raum im Blick haben. Miehe-Gruhn seufzt. „Es ist schon so, dass in der Regel nur eine Person im Raum ist“, sagt sie.
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