Wann die Adoption für Paare mit Kinderwunsch eine Alternative ist
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Sichtbare Nähe statt äußerlicher Ähnlichkeit: Adoptivfamilie Schneider. Bild: Julia Zimmermann
Ein Kind adoptieren? Mit Feingefühl und Offenheit können glückliche Familien entstehen. Es kommt auf die richtige Haltung an.
Manchmal, wenn es Stress in der Familie gibt, zieht die elf Jahre alte Leyla alle Register: „Du bist nicht meine Mama! Ich zieh aus!“, brüllt sie dann. Tatjana Schneider nimmt das nicht persönlich. Ihr Mann, von Beruf Familientherapeut, sagt über solche Momente, dass es ihn traurig stimme, wenn der Tochter das Gefühl der Geborgenheit abhandenkomme. Schneider ist da pragmatischer: Wenn in einem Machtkampf die Waffen ausgepackt würden, wollten auch Kinder gezielt verletzen. Schneider wirkt alles andere als getroffen. Im Zweifelsfall denkt sie sich: „Ich weiß, wo du zu Hause bist. Und wer deine Mama ist, weiß ich auch.“
Leylas acht Jahre alter Bruder Michel sieht am Abendbrottisch manchmal so verloren aus, dass Tatjana Schneider schon ahnt, was los ist. „Na?“, fragt sie dann ganz direkt, „vermisst du deine Eltern?“ Dann schnappt sie sich den Jungen, zieht ihn zu sich auf den Schoß und umarmt ihn, lang und fest. Als könne der Halt von außen auch innerlich Stabilität vermitteln.
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