Jane Fonda : „Für Sex im Alter brauchst du einen Plan“
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Bild: interTOPICS/Armando Gallo
Die amerikanische Schauspielerin Jane Fonda steht zu ihren Schönheitsoperationen und trinkt einen Wodka Martini am Tag. Warum sie trotzdem Kolleginnen mutig findet, die natürlich altern, und warum zwei Wodka Martini wiederum zu viel sind, erzählt sie hier.
Das „Shangri-La Hotel“ in Toronto steht an der University Street und sieht aus wie viele andere Luxushotels im Entertainment District von Downtown. Und doch scheint es heute einen besonderen Glamour auszustrahlen. Journalist und Pressebetreuer bewegen sich mit einer gewissen Feierlichkeit durch die langen Flure. Denn in der dritten Etage gibt Jane Fonda Interviews für ihren neuen Film „Sieben verdammt lange Tage“, der derzeit in den Kinos zu sehen ist. In dieser Tragikomödie spielt sie eine Frau, die nach dem Tod ihres Mannes versucht, ihre emotional verwahrloste Familie wieder auf Kurs zu bringen. Und wenn man jemandem im wahren Leben diesen Kraftakt zutrauen würde, ist es Jane Fonda. Sie war „Barbarella“, Friedensaktivistin während des Vietnam-Kriegs, Feministin und Fitness-Ikone.
Sie spielen in diesem Film eine Frau, die jenseits der 65 ein Freigeist, sexuell aktiv und stolz auf ihre Schönheitsoperationen ist. Ist diese Rolle ein persönliches Statement?
Ich kann mich tatsächlich sehr gut mit dieser Frau identifizieren. Sie sollten mal mit meinen Kindern sprechen. Die werden Ihnen erzählen, dass ich dazu neige, zu viel meines Privatlebens mit anderen Menschen zu teilen. Mein Sohn lädt mich manchmal zum Mittagessen ein. Und das Gespräch fängt dann häufig so an: „Mum, ich habe gehört, was du vergangene Woche wieder veranstaltet hast. Vielleicht solltest du deine Aktivitäten in dieser Hinsicht mal etwas herunterfahren.“ Es ist eine interessante Zeit, wenn du so alt bist, dass deine Kinder deine Eltern werden und versuchen, mir zu sagen, wie ich mich benehmen soll.
Suchen Sie gezielt nach Rollen mit subversiver Botschaft, um Ihre Kinder zu ärgern?
Honey, wenn Sie so alt sind wie ich, suchen Sie sich die Filme folgendermaßen aus: Ist die Rolle einigermaßen gut geschrieben, bin ich dabei. Es existieren kaum gute Rollen für ältere Frauen. Allein die Tatsache, dass ich so ein Angebot bekomme, ist ja schon eine Botschaft. Wann sieht man auf der Leinwand schon einmal eine ältere Frau, die immer noch dynamisch und sexy ist und dann eine lesbische Affäre mit einer anderen Frau hat. Das ist doch phantastisch!
Viele Ihrer Kolleginnen über vierzig haben bereits kosmetische Operationen hinter sich. Entweder sie behaupten, es nicht getan zu haben, oder sprechen nicht darüber.
Ich bin immer sehr offen gewesen, was dieses Thema angeht.
Warum?
Ich habe mir damit fünf Jahre oder so ähnlich gekauft. Und ohne Operation würde ich eben mit 77 Jahren nicht so aussehen. Ich habe es ja trotzdem nicht übertrieben, finde ich. Ich sehe nicht bizarr aus, die Haut in meinem Gesicht spannt sich nicht auf seltsame Weise. Es wäre ja extrem merkwürdig, wenn ich in meinem Alter behaupten würde, ohne Operationen so gut auszusehen. Sollte ich lügen? Nein! Das will ich nicht.
Da sind Sie die große Ausnahme.
Ganz ehrlich? Ich wünsche mir, ich wäre mutig genug gewesen, es nicht zu tun. Sehen Sie sich Vanessa Redgrave an. Es gibt einige Kolleginnen, die ganz natürlich altern und immer noch im Geschäft sind. Diesen Mut hätte ich auch gern, habe ich aber nicht.
Warum ist das für Sie ein Zeichen von Mut?