Israel und Norwegen : Die verbotene Liebe des Jair Netanjahu
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Vater und Söhne: Benjamin Natanjahu (Mitte) mit Jair (hinten) und Avner an der Klagemauer. Bild: AP
Der Sohn des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu hat eine norwegische Freundin. Von der Verbindung mit einer nichtjüdischen Frau sind nicht alle in Jerusalem begeistert.
Der stolze Vater plauderte es selbst aus. Während des Weltwirtschaftsforums in Davos war der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu so sehr von der Verbesserung der israelisch-norwegischen Beziehungen angetan, dass er während eines ersten Treffens mit der neuen norwegischen Ministerpräsidentin Erna Solberg mit einem Beispiel aus seiner eigenen Familie aufwartete: Sein jüngerer Sohn Jair habe seit einigen Monaten eine norwegische Freundin, erzählte er stolz, wie israelische Zeitungen später berichteten. Seit in Norwegen im vergangenen Jahr eine bürgerliche Koalition an die Regierung kam, haben sich beide Staaten angenähert, nachdem Oslo zuvor Israel wegen der Besetzung der Palästinensergebiete immer wieder kritisiert hatte.
Netanjahu bestätigte letztlich nur, was die norwegische Zeitung „Dagen“ schon vor einiger Zeit gemeldet hatte. Doch jetzt zogen auch israelische Zeitungen nach und druckten Fotos, die den 23 Jahre alten Sohn des israelischen Ministerpräsidenten und die 25 Jahre alte Sandra Leikanger aus Grimstad zeigen. Auf den Aufnahmen sind die beiden Studenten während des Norwegen-Besuchs von Netanjahus Sohn im vergangenen Sommer zu sehen. Sandra Leikanger studiert zurzeit am Interdisziplinären Zentrum in Herzlija, einer Privatuniversität an der Küste, Jair Netanjahu an der Hebräischen Universität.
In Israel sind jedoch nicht alle von dieser privaten Intensivierung der Beziehungen begeistert. Benjamin Netanjahu müsse als Regierungschef mit gutem Beispiel vorangehen, verlangt Rabbi Nissim Zeev, der Parlamentsabgeordneter der religiösen Schas-Partei ist. Netanjahu müsse auch in seiner eigenen Familie „nationale Verantwortung“ beweisen und seine Söhne davon abhalten, sich mit nichtjüdischen Frauen anzufreunden, sagte Zeev der Zeitung „Jerusalem Post“.
Die jüdische Gruppe „Lehava“, die gegen „Assimilation im Heiligen Land“ kämpft, kritisiert im Internet, dass Benjamin Netanjahu „die Zerstörung des jüdischen Volkes legitimiere“, indem er sogar noch auf seinen Sohn stolz sei. Der Vater war in den achtziger Jahren selbst mit einer nicht-jüdischen Frau verheiratet, die später dann zum Judentum übertrat; die Ehe wurde nach drei Jahren geschieden. Die Schwester der norwegischen Freundin seines Sohnes wiederum ist angeblich zum Judentum übergetreten und lebt heute in Israel. Es gibt also noch Hoffnung für die junge Liebe.