Heiratsantrag im Fernsehen : „Da bin ich!“ - Monica Lierhaus ist zurück
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Nach zwei Jahren kehrt Monica Lierhaus in die Öffentlichkeit zurück - und macht ihrem Lebensgefährten Rolf Hellgardt einen Heiratsantrag Bild: dpa
Zwei Jahre nach ihrer Erkrankung kehrt Monica Lierhaus in die Öffentlichkeit zurück. Die Moderatorin, die nach einer Operation Komplikationen erlitten hatte, wirkt noch gezeichnet - und macht ihrem Lebensgefährten Rolf Hellgardt einen Heiratsantrag.
Es war die emotionalste und anrührendste Ansprache, die man von Günter Netzer im Fernsehen je gehört hat, und das hatte seinen Grund. Denn diesmal, am Samstagabend bei der Verleihung der von der Zeitschrift „Hörzu“ ausgelobten „Goldenen Kamera“, ging es nicht um Fußball und den Kampf ums runde Leder. Es ging um den Kampf zurück ins Leben und um eine Frau, die diesen seit zwei Jahren aufnimmt, da sie nach einer Operation vom Bildschirm verschwand - es ging um die Sportmoderatorin Monica Lierhaus.
Er würde in diesem Moment „lieber einen Elfmeter in der neunzigsten Minute vor einer Milliarde Menschen schießen“, als nun hier zu stehen, sagte Netzer, so aufgeregt sei er. Seine persönliche Anteilnahme war unverkennbar. Ein „Kronjuwel der ARD“ sei die Kollegin, sozusagen Delling und Netzer in einer Person, nur sehr viel attraktiver und mit einer ansehnlichen Frisur, in ihrem beruflichen Wirken geprägt von der nötigen Übersicht, bisweilen angriffslustig, stets fair und mit dem „Gewinner-Gen“ ausgestattet. Noch nie in seinem Leben habe er einen Satz lieber gesagt, als diesen: „Willkommen zurück, Monica Lierhaus!“
Die Geehrte erschien und bedankte sich bei ihrer Familie, ihrer Schwester, ihrem Lebensgefährten, ihrer Krankenschwester und bei der ARD. Ein bewegendes und merkwürdiges Gefühl sei es, wieder vor Publikum zu stehen, zumal unter diesen Umständen, sagte Monica Lierhaus, der anzumerken war, dass ihr Weg zurück noch nicht beendet ist. Das Beste hatte sich Monica Lierhaus für den Schluss aufgespart - sie machte ihrem Freund Rolf Hellgardt einen Heiratsantrag, den dieser mit einem vierfachen „Ja“ annahm. Die Rührung im Saal war vollkommen, der Applaus wollte nicht enden.
Heiratsantrag im Fernsehen : „Da bin ich!“ - Monica Lierhaus ist zurück
„Ab heute möchte ich wieder an meiner Zukunft arbeiten“
Im Showgeschäft gibt es viele Momente voller falscher Gefühle und kalkulierter Emotionalisierung, doch gibt es auch wahre Momente wie an diesem Abend, die für Zyniker gleich wieder etwas Irritierendes und Schockierendes haben. Einen Moment wie jenen etwa, in dem der Schauspieler Thomas Kretschmann den verstorbenen Filmproduzenten Bernd Eichinger als „Naturgewalt“ und „Unikat“ würdigte und erst recht jenen, in dem Monica Lierhaus, von ihrer Krankheit noch sichtlich gezeichnet, vorsichtig die Bühne betrat und sagte: „Da bin ich.“
Bis vor zwei Jahren war sie der weibliche Shootingstar unter den Sportmoderatoren, seit 2004 moderierte sie im Wechsel mit Gerhard Delling und Reinhold Beckmann die „Sportschau“ im Ersten und präsentierte den nationalen und internationalen Fußball. Zuvor hatte sie für die Privatsender Premiere und Sat.1 gearbeitet, dem größeren Publikum wurde sie als Moderatorin der Fußballshow „ran“ bekannt. Und sie fiel in der Tat auf, nicht allein ihrer Erscheinung, sondern der selbstverständlich und leicht wirkenden Sicherheit vor der Kamera wegen. Ihre Interviews und Moderationen waren keine Plaudereien, sondern zeugten von der Begeisterung am Sport und von Sachverstand.
Doch von einem auf den anderen Tag war Monica Lierhaus im Januar 2009 aus dem Blickfeld verschwunden. Nach einer Gehirnoperation hatte es Komplikationen gegeben. Die ARD machte aus der Sache ein Geheimnis, bat um Zurückhaltung, weitergehender Berichterstattung wurde Einhalt geboten, Auskünfte zum gesundheitlichen Zustand von Monica Lierhaus blieben vage. Dabei fragten sich Millionen Zuschauer wohl weniger aus voyeuristischen Gründen, sondern aus Anteilnahme, in aller der Zeit, was mit der beliebten Moderatorin geschehen war. Seit Samstag können es alle wissen: „Ab heute möchte ich wieder an meiner Zukunft arbeiten“, sagte Monica Lierhaus.