Farbige Vielfalt : Die Afro-Emojis kommen
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Lachen, zwinkern, küssen und weinen – Afro-Emojis nach dem Design eines afrikanischen Handyherstellers Bild: OJU Africa
Bisher waren Emoticons im Netz entweder Europäer, Araber oder Asiaten. Ein afrikanischer Handykonzern will das jetzt ändern und hat farbige Emojis herausgebracht. Das gefällt nicht jedem.
Menschen sind unterschiedlich. Groß und klein, dick und dünn. Und sie haben verschiedene Hautfarben. Im Internet war davon lange nichts angekommen. Da gibt es Emojis oder Emoticons. Das sind die kleinen runden Gesichter, die dafür da sind, Gefühle auszudrücken. Und sie sehen immer gleich aus, egal ob bei Apple, Google oder Microsoft.
Bisher nur Turbanträger oder Asiate
Die ganz gewöhnlichen Emoticons sind gelb und ihre Gesichtsfarbe in etwa so realistisch wie die der Simpsons. Wenn die Zorn oder Boshaftigkeit oder Übelkeit ausdrücken sollen, sind sie auch mal rot oder lila oder grün. Doch dann gibt es da noch andere: Emojis für junge und alte Menschen, Kinder und Erwachsene, Polizisten und Feuerwehrleute. Alle sehen aus wie Europäer. Es gibt nur zwei Ausnahmen: einen dunkelhäutigen Turbanträger und einen Mann mit asiatischen Gesichtszügen und einer Kappe. Das soll sich nun ändern.
Oju Africa, eine Sparte des Handyherstellers Mi-Fone, hat sich jetzt eine Antwort dafür einfallen lassen: farbige Emojis. Die Vielfalt im Netz soll neben die Vielfalt auf der Welt treten. Die „Afro-Emojis“ lachen, zwinkern, küssen und weinen. Und auf dem Herz, das natürlich rot bleibt, ist der Umriss des schwarzen Kontinents zu sehen.
Mit einem Tweet von Miley Cyrus ging es los
Los ging es mit einem Tweet der amerikanischen Sängerin Miley Cyrus. Sie verwendete den Hashtag #EmojiEthnicityUpdate am 19. Dezember zum ersten Mal. Die ersten Antworten darauf waren reichlich spöttisch.
RT if you think there needs to be an #emojiethnicityupdate
— Miley Ray Cyrus (@MileyCyrus) December 19, 2012
Doch der amerikanische MTV-Journalist Joey Parker griff das Thema auf und wandte sich an Apple. Er bekam eine Antwort, die Miley Cyrus Idee unterstützt. „Unsere Emojis basieren auf dem Unicode-Standard, der notwendig ist, um sie auf vielen Plattformen darzustellen“, schrieb Katie Cotton, Vizepräsidentin für Kommunikation. „Ins Set der Emoji-Charakter gehört mehr Vielfalt und wir arbeiten eng mit dem Unicode-Konsortium zusammen, um ein Update für diesen Standard zu erreichen.“
Apple hat bereits Emojis für homosexuelle Paare herausgebracht, die Vielfalt der kleinen Gesichter sollte weiter steigen. Das Update kam aber von einer anderen Stelle: Ende März melde sich Oju mit einer Palette Afro-Emojis. Es sind die altbekannten Gesichter, die früher gelb gewesen waren, mit all den altbekannten Gefühlen. Und das ist auch, was das Wort „Oju“ bedeutet. In der nigerianischen Sprache Yoruba ist es das Wort für Gesicht. Die Oju-Emojis wurden für das Betriebssystem Android entworfen, sollen aber auch für iOS herauskommen.
„Wir wollten als Marke etwas schaffen, das nur Afrika hervorbringen kann, etwas das so ikonisch ist, dass die Welt darüber spricht“, erklärte Ojus Kreativ-Direktor Eserick Fouché. Das dürfte einigermaßen gelungen sein, zumindest auf Twitter werden die neuen Gesichter eifrig diskutiert. Nicht nur positiv: Manche Nutzer werfen den Afro-Emojis vor, rassistisch zu sein. Die alten Emojis sein für alle gleich gelb gewesen, jetzt unterscheiden Emojis die Menschen im Netz nach Hautfarbe. Ob das stimmt, darf zumindest bezweifelt werden. Schließlich ist niemand gezwungen, die neuen Emojis zu verwenden. Genauso wenig, wie es für irgendjemanden verboten ist.