Eine Tat, die man nicht begreifen kann
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In der Nähe des Tatorts stehen Blumen und Kerzen im Schnee. Bild: AFP
Unbeschwerte Kindheit, unschuldige Kinder? Als Erwachsener neigt man zur Verklärung. Die Bluttat von Freudenberg zeigt, dass wir genau hinschauen müssen.
Zwölf Jahre. Man muss nicht selbst Kinder haben, damit einen diese Zahl fassungslos macht, doch wenn man Kinder hat, ist die Erschütterung noch einmal größer. Zwölf Jahre jung war Luise aus Freudenberg, zwölf Jahre jung war eines der Mädchen, das ihren Tod mitverschuldet hat; das andere war 13. Mit zwölf ist man ein Kind, noch nicht einmal ein Teenager, welchem man in der Regel schon mehr Eskapaden zutraut, wenn auch frühestens mit 14 oder 15 Jahren – und auch dann kaum einen Mord.
Nichts ist schlimmer als der gewaltsame Tod eines Kindes. Von der Wut, die sich dann auf die Täter richtet, ist auch diesmal viel zu spüren, im Internet werden Verwünschungen gegen die Mädchen ausgesprochen, die, was nicht wenige rasend macht, strafunmündig sind. Nimmt man es jedoch als gegeben hin, dass die beiden tatsächlich zu jung und unreif sind, um ihre schreckliche Tat verantworten zu können, dann mag die Wut sich mit Mitleid mischen. Ob des tragischen Todes von Luise und des lebenslangen Leids der Hinterbliebenen dürfte es für manchen wie Hohn klingen, doch in Freudenberg sind drei Familien und drei Kinderleben zerstört worden. Wird sich eine Mutter oder ein Vater je wieder freuen können über eine gute Schulnote oder ein selbstgebasteltes Geschenk, wenn das Kind ein Leben ausgelöscht hat?
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