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Schülerstreik für das Klima : Für Tausende Schüler ist es wieder ein „Friday for Future“

  • -Aktualisiert am

Für den Klimaschutz und den Kohleausstieg gehen Schüler in Magdeburg an einem Freitag demonstrieren. Bild: ZB

Die 16-jährige Greta Thunberg hat den Anfang gemacht. Weltweit folgen der Schwedin Tausende Schüler und demonstrieren gegen die Haltung der Politik in Sachen Klima. Im Zeugnis wird das Fehlen im Unterricht dennoch vermerkt.

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          Sie laufen rufend durch die Stadt, sie recken selbstgemalte Plakate in die Sonne – und sie schwänzen die Schule. Hunderte Demonstranten, meist Schüler zwischen 14 und 18 Jahren, beginnen am Freitagmorgen in Frankfurt an der Bockenheimer Warte mit einem Fünf-Kilometer-Marsch für die Umwelt. Auf den Schildern ein Eisbär, der sich an die letzte Eisscholle klammert, dichtgedrängte Schweine im Maststall und Sprüche wie „Friss Tofu, du Würstchen“.

          Seitdem die 16 Jahre alte Klimaaktivistin Greta Thunberg den Erwachsenen ihre Versäumnisse im Klimaschutz vorhält, hat eine Welle von Protesten Schüler in ganz Europa erfasst. In 37 deutschen Städten schwänzten am Freitag Tausende Schüler abermals unter dem Motto „Fridays for Future“ den Unterricht. Allein in Wuppertal gingen 1200 Menschen auf die Straße.

          Der Schülerprotest richtet sich gegen eine Politik, die zu wenig gegen den Klimawandel unternehme. „Ich bin hier, damit auch meine Kinder später einmal Schnee sehen“, sagt die 16 Jahre alte Meryem in Frankfurt. Robert (17) sagt: „Ich finde es unglaublich, dass die Politiker, die im Bundestag sitzen, vom Ausmaß des Klimawandels wissen, aber trotzdem nicht genug dagegen tun.“ Der Klimawandel werde einfach unter den Teppich gekehrt, sagt Aline.

          Noch nicht müde vom Protest

          Viele fehlen nicht zum ersten Mal wegen des Streiks in der Schule. Die Teilnahme entschuldigt sie aber nicht vom Fernbleiben im Unterricht. Für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren gilt die Schulpflicht. Und Rektoren machen darauf aufmerksam, dass mit dem Verlassen des Schulgeländes der Versicherungsschutz erlischt.

          Die unentschuldigten Fehlstunden nimmt der 17 Jahre alte Lasse in Kauf. „Sonst würde es ja nicht als Streik gelten.“ Um das Schwänzen gehe es ihm nicht: „Es wäre auch sinnvoll, wenn die Demos sonntags stattfänden, aber es macht eine größere Welle, wenn wir nicht zur Schule gehen.“ In der Frankfurter Bettinaschule sind sich Schulleitung und Schülervertreter einig, dass der versäumte Unterricht auf dem Zeugnis erscheint. „Das ist der Preis des Protests“, sagt Direktorin Elke Schinkel.

          Die Bewegung „Fridays for Future“ nutzt die sozialen Netzwerke, um zu Streiks aufzurufen. Die Organisation laufe fast vollständig über Whatsapp, sagt der 15 Jahre alte Linus Steinmetz, einer der Organisatoren. Die Bewegung wird seit dem ersten Streik im Dezember immer größer. „Wir sind noch nicht müde“, sagt Linus. „Jetzt müssen wir einen Weg finden, unseren Erfolg zu kanalisieren.“ Immerhin ist ihnen Aufmerksamkeit sicher: In Frankfurt kommen am Freitag Menschen aus den Büros, Fahrradfahrer halten an, Studenten bleiben vor der Universitätsbibliothek stehen – und schauen und hören zu.

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