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Filmregisseurin Mary McCartney : „Ich wollte kein Kapital aus meinem Nachnamen schlagen“

  • -Aktualisiert am

Bei der Premiere: Paul McCartney mit seiner ältesten Tochter Mary. Bild: AP

Die Tochter von Paul McCartney hat einen Dokumentarfilm über die Abbey Road Studios gedreht. Im Interview spricht Mary McCartney über ihre persönlichen Erinnerungen an die Studios und ein besonderes Interview mit Kate Bush.

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          Frau McCartney, Sie haben für Disney+ einen Dokumentarfilm über die Abbey Road Studios in London gedreht. Beruht „If These Walls Could Sing“ auf Ihrer Idee?

          Nein, das Projekt wurde von Produzent John Battsek angestoßen, den Auftrag ­hatte er bereits in der Tasche, als er mich anrief. Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, mich mal als Dokumentar-Regisseurin zu versuchen. Aber ich zögerte, als er mir konkret „If These Walls Could Sing“ vorschlug. Mir erschien das zu nah dran an meinem eigenen Leben. Ich bin stets davor zurück­geschreckt, zu viel Kapital aus meinem Nachnamen zu schlagen. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto klarer ­wurde mir, wie viel die Abbey Road und die Studios mir bedeuten. Und als mir ein Foto in die Hände fiel, das meine Mutter und ein Pony zeigte, wie sie gemeinsam auf dem Weg zur Arbeit den berühmten Zebrastreifen überqueren, entschied ich mich, dass dieses Projekt doch genau das Richtige für mich war.

          Man sieht im Film auch ein Foto von Ihnen als Kleinkind in den Studios. Erinnern Sie sich daran, wann Ihnen bewusst wurde, was es mit diesem Ort auf sich hat?

          Lange war das für mich einfach ein Ort, an dem meine Eltern arbeiteten. Wie besonders er für viele andere Menschen ist, wurde mir klar, als ich realisierte, wie viele jeden Tag kamen, um diesen Zebrastreifen und das Gebäude von außen zu sehen. Auch das war ein schöner Grund, diesen Film zu drehen. Ich selbst hatte das Privileg, diese Räumlichkeiten von klein auf kennenzulernen, aber so viele Menschen werden die Studios nie von innen sehen. Sie sind bis heute in Dauerbenutzung, nicht ohne Grund werden daher nur ganz selten Touren angeboten. All den Menschen, denen die Abbey Road Studios so viel bedeuten, nun zumindest mittels der Kamera Einblicke geben zu können ist doch wundervoll.

          Sind Sie nach Ihrer Kindheit noch mal dort gewesen?

          Nie wieder so oft wie in den Siebziger­jahren, als meine Eltern mit ihrer Band Wings dort ihre Alben aufnahmen. Später arbeitete mein Vater dort hin und wieder an Soloalben, und wenn ich in der Stadt war, kam ich auf einen Besuch vorbei. Ich hatte dort über die Jahre auch Shootings als Fotografin, und meine Schwester Stella veranstaltete zum Beispiel eine Modenschau in den Studios. Sie waren also nie ganz aus meinem Leben verschwunden. Aber es war nun noch einmal eine völlig neue Erfahrung, länger dort zu arbeiten. Zumal ich viel über die Geschichte der Studios gelernt habe, was ich noch nicht wusste. Etwa dass Pink Floyd dort „Dark Side of the Moon“ aufnahmen. Oder Fela Kuti drei Alben dort einspielte.

          Es gab und gibt auch andere großartige Tonstudios mit viel Geschichte. Warum sind ausgerechnet die Abbey Road Studios so legendär?

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