Ein Apartment ganz in der Nähe des französischen Außenministeriums. Der Lift, mit schwarzem Metallgitter, rumpelt nach oben. Im vierten Stock öffnet sie die Tür zur holzgetafelten Wohnung. „Paris ist eine wunderschone Stadt“, sagt Farah Diba nachdenklich, als sie aus dem Fenster ihrer Wohnung hinunter auf die Seine schaut. „Und Amerika ist ein phantastisches Land.“ Doch es ist Exil. Also zitiert sie einen iranischen Dichter: „Dieses Haus ist wunderschon, aber es ist nicht mein Haus.“
Die ehemalige Kaiserin Irans lebt sechs Monate im Jahr in der französischen Hauptstadt. Die übrigen Monate verbringt sie in Amerika bei ihren zwei überlebenden Kindern und den vier Enkelinnen. Fast nie hat sie Journalisten hier oben zu Gast. Aber heute will sie reden. Unprätentiös, reflektiert und doch eingängig spricht sie, inzwischen 76 Jahre alt, über ihr Leben. „Ich bin noch immer derselbe Mensch, der ich als Studentin und als Kaiserin war.“ Man glaubt es ihr, auch wenn der Einschnitt in ihr Leben so tief war, dass die Wunden nie verheilen können.

Am 16. Januar 1979 bestieg sie mit Schah Mohammad Reza Pahlawi in Teheran ein Flugzeug und verlies Iran für immer. Wenn sie nun auf die Seine blickt, steht eine Büste des Schahs zu ihrer Linken. Der Raum ist voller Erinnerungen, mit Fotos von damals, von befreundeten Monarchen, ihren Kindern, auch mit Exponaten zeitgenössischer iranischer Kunst. Ein trauriges Gemälde zeigt eine junge kniende Frau, das Haupt gesenkt. „Ja, die Künstlerin Anahita Masoudi hat in Iran sehr viel leiden müssen.“ Auch sie lebt nun im Exil. „Ihre Gemälde sind ein Abbild der Lage der Frauen in Iran.“
Vor dem Albtraum, das Land verlassen zu müssen, war das Leben der Farah Diba wie ein Traum. Schon als Kind hatte sie den Schah in Teheran gesehen, wenn er im Auto durch die Stadt fuhr. Als sie in Paris studierte, lud der iranische Botschafter für einen Empfang einige Studenten ein. Aufgeregt und glücklich sei sie gewesen, als sie dem Schah vorgestellt wurde, sagt sie. Überrascht habe er reagiert, als sie sagte, sie studiere Architektur; in Iran gab es damals nur eine einzige Architektin. In den Zeitungen stand, der Schah wolle wieder heiraten. Zwei Ehen hatte er hinter sich, zuletzt mit Soraya, aber der männliche Nachwuchs und potentielle Thronerbe blieb ihm versagt. Ihre Freundinnen witzelten, warum nicht sie, Farah Diba, sie sei doch so hübsch. Dann machte sie in Teheran Urlaub. Ihr Onkel arbeitete am Hof Seiner Majestät und stellte sie dem Mann der ersten Tochter des Schahs vor, Prinzessin Schahnaz. Sie wollte sich bei ihm um ein Stipendium bewerben, und er lud sie nach Hause ein. „Als ich sie besuchte, kam der Schah.“