So kann es nicht mehr weitergehen!
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Das Letzte, was Eltern wollen, das ist ihren Kindern ständig ein schlechtes Gefühl geben, weil sie sich zerreisen müssen. Foto aus dem Buchprojekt von Jan von Holleben „Meine wilde Wut“, Beltz & Gelberg. Bild: Jan von Holleben
Wie sollen Eltern Berufstätigkeit und Kinderbetreuung unter einen Hut kriegen, wenn es nicht genügend Erzieher und Lehrer gibt? Eine Wutrede.
Theo ist drei Jahre alt, in wenigen Wochen wird er vier. Er weiß schon genau, was er sich zum Geburtstag wünscht: eine Wasserpistole, Playmobil, Knete und dass Laura wieder öfter da ist. Laura ist Theos Bezugserzieherin im Kindergarten. Als er dort angefangen hat, war sie die, die ihm alles gezeigt hat; sie war da, wenn ihm der Abschied von seiner Mama schwerfiel, sie hat ihn getröstet, wenn größere Jungs ihn umgerannt haben, und sie hat ihm beim Löffeln der Suppe geholfen, wenn alles danebengelaufen ist. „Jetzt ist Laura oft einfach weg“, sagt Theo.
Das, was Theo mit seinen kindlichen Worten beschreibt, nennt seine Mutter schlichtweg eine Katastrophe. Seit Wochen fehlen Erzieherinnen und Erzieher in der Kita, deshalb schließt der Kindergarten von Theo früher oder macht an manchen Tagen gar nicht erst auf. Davon erfährt Theos Mutter, wenn es gut läuft, ein, zwei Tage vorher, wenn es schlecht läuft, erst am Morgen per E-Mail. An solchen Tagen steht Theos Mutter dann da, halb angezogen, mit dem Kaffee in der Hand und dem Müsli auf dem Tisch, und überlegt, wie sie Arbeit und Kinderbetreuung wieder unter einen Hut bekommt.
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