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Dschungelcamp 2023 : Luxusentzug botoxt das Nervenkostüm

  • -Aktualisiert am

Djamila Rowe und Cosimo Citiolo treten am vierten Tag der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ zur Schatzsuche „Bee Careful“ an. Bild: dpa

Vierter Tag im Dschungelcamp: Auf dem Jahrmarkt der „Eiterkeiten“ gibt es Sterne zu erspielen, die gegen Exotenfleisch eingetauscht werden können. Am Läster-Lagerfeuer bilden sich derweil erste Allianzen heraus.

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          Es ist der vierte Tag auf dem Jahrmarkt der „Eiterkeiten“: Nach wie vor harren zwölf von Erfolg verschont gebliebene Promi-Attrappen im australischen Busch aus, um sich einmal am Tag von Sonja Zietlow, der Inka Bause des Fäkalfernsehens, und ihrem Azubi durch Ekelprüfungen scheuchen zu lassen.

          Zwischen Känguruhoden und Krokodilpenis gibt es dabei Sterne zu erspielen, die abends am lauschigen Läster-Lagerfeuer gegen einige Gramm Exotenfleisch von kurz vor dem Aussterben stehenden Tieren eingetauscht werden können. Fleisch, oder wie die ehemalige „Germany’s Next Topmodel“-Teilnehmerin und Berufsveganerin Tessa Bergmeier sagt: Kadaver.

          Nachbeben des Bohnen-Eklats

          Die inzwischen mit einem durch dauerhaften Luxusentzug gebotoxten Nervenkostüm gerüsteten Dschungelkönig-Aspiranten sind nach knapp hundert Stunden Urwald-Isolation derartig konfliktbesessen, dass bereits im Vorspann Adjektive wie „respektlos“, „asozial“ und Imperative wie „fickt euch!“ ihren Weg in die Wohnzimmer der heimischen Voyeure finden. Kein Wunder, dass Schauspielerin Jana Pallaske, die Jeanne D´Arc der Esoterik-Revolution, grundsätzlich lieber mit Bäumen als mit den Mitleidenden redet.

          Grund dafür ist womöglich das gestrige Bohnen-Beben, das den Boden zwischen Pallaske und der Radiomoderatorin Verena Kerth erschütterte. Das jedenfalls ist am Folgetag noch immer Gesprächsthema Nummer Eins. Pallaske findet sogar: „Jetzt ist das Fass offen!“ Sollte dann noch Polen überlaufen, hängt der Segen im Camp am seidenen Faden.

          Und der heißt Lucas Cordalis. Langweiliger als „der Gatte von Daniela Katzenberger“ kann man sich kaum präsentieren. RTL hält mehrfach am Tag die Kamera minutenlang auf den weitestgehend regungslosen Sohn des ersten Dschungelkönigs, um sicherzustellen, dass der Mallorca-Barde überhaupt noch lebt.

          Neue Allianzen?

          Nach dem Showdown am Bohnenbuffet kristallisieren sich auch erste Camp-Allianzen heraus. Designerin Claudia Effenberg ist #TeamVerena, während Reality-TV-Nomade Gigi Birofio und Playboy-Monatshighlight Cecilia Asoro #TeamJana sind. Gigi nennt Jana sogar „Zaubergirl“, wobei nicht ganz klar ist, warum – vielleicht weil sie gerne mit Felsen spricht? Nicht ganz so hoch ist seine Meinung über Verena und Claudia. Deren Zugangscode zum Promi-Status analysiert er wie folgt: „Die haben beide mal die Zunge in einen Fußballspieler gesteckt und zack!“

          Ja, zack. Insgesamt scheint Gigi ein durchaus feinfühliger Mann zu sein. Im Zuge der Diversity-Bewegung hat er gelernt, fremden Menschen nicht mehr ungefragt in die Haare zu greifen – egal wie außergewöhnlich die Frisur erscheint. Folgerichtig stellt er seine Taktik politisch korrekt um. Seit Tagen probiert er erfolglos, lasziv die Zöpfe von Cecilia einzusaugen, so wie einst Susi und Strolch in der legendären Nudel-Szene. Oralfixierung und Unterernährung – bei Gigi eine recht brisante Kombination.

          Zum Glück ist seine Dschungelprüfungs-Partnerin heute Tessa. Deren Haarpracht scheint ihn weniger in Lutsch-Wollust zu versetzen. Tessa löst in ihm eher unkontrollierbare Flatulenzen aus. Als erster Kandidat in 16 Staffeln Dschungelcamp präsentiert er Sonja Zietlow und Jan Köppen direkt bei Dienstantritt stolz sein Aftersausen. Tessa schaut derweil den Darmwind-Draufgänger an, als hätte der gerade ein Robbenbaby zerteilt. Gott sei Dank ist das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden. Trotz des Einsatzes körpereigener Biowaffen gegen seine eigene Prüfungskameradin holt Team „Gissa“ (halb Gigi, halb Tessa) stattliche sieben Sterne.

          Um die zwölf D-Promi-Reiter der Dschungelapokalypse bei Laune zu halten, schickt RTL anschließend die Navigationswunder Djamila Rowe und Cosimo Citiolo auf die altbewährte Schatzsuche. Beide erspielen zwar die begehrte Truhe, das hungrige Celebrity-Fußvolk entscheidet sich in einer basisdemokratischen Abstimmung dann jedoch spontan für die falsche Antwort auf die darin verborgene Sesam-Öffne-Dich-Frage und geht entsprechend leer aus. Außer Spesen (und einigen ungelenken Hüpfübungen im Bienenkostüm) mal wieder nichts gewesen für Pechmarie Cosimo, der seit seinem unglücklichen Auftritt im „Sommerhaus der Stars“ nicht unbedingt auf eine beachtliche Siegesserie zurückblicken kann.

          Passend zu den Gags des Moderatorenteams gibt es zum Abendbrot dann Platt-Pfirsiche. Garniert mit Affenkopfpilzen und einem mächtigen Känguru-Schwanz. Aversions-Avenger Gigi ist dennoch missmutig. Vor allem Tessa ist ihm ein Dorn im Auge. Oder eher im Ohr: „Tessas Stimme ist wie wenn dir jemand ins Ohr pisst“, hält er fest. Die ist direkt auf den berühmten Hundertachtzig und stürmt empört zum Dschungel-Telefon. Nach einigen beruhigenden Worten der Camp-Mediatoren Lucas Cordalis und Catwalk-Trainer Papis Loveday beruhigt sich die Lage allerdings nur kurz. Gleich nach dem Essen ist direkt wieder Eskalationsalarm.

          Dieses Mal echauffiert sich Youtuberin Jolina Mennen darüber, dass Djamila und Tessa sich nicht beim Aufräumen nach dem Schlemmermahl beteiligt haben und bereits in ihren Dschungelkojen liegen. Statt der offenbar erwarteten breiten Zustimmung bekommt Jolina jedoch Gegenwind aus den eigenen Reihen. „Wir sind nicht die Dschungelpolizei“, entgegnet ihr Schlagersohn Lucas.

          Damit ist der Putz-Stasi der Wind aus den Segeln genommen und die Spül-Verweigerer schlafen selig durch bis zur morgendlichen Verkündung der Dschungelprüfungskandidaten. Da trifft es erstmals nicht Tessa, sondern Jana. Spektakuläre Entwicklungen also, über die es morgen zu berichten gilt. Bis dann!

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