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Downton-Abbey-Stars : „Wir sind Spätzünder“

Zusammen können sie sich nicht verstecken: Wenn Lesley Nicol (links) und Phyllis Logan (rechts) gemeinsam im Café sitzen, bleiben die Leute stehen und sagen: Moment! Bild: Henning Bode

Unter den Bediensteten der Kultserie „Downton Abbey“ sind sie die guten Seelen. Ein Treffen mit Köchin Mrs. Patmore und Hausdame Mrs. Hughes.

          8 Min.

          Man könnte mit ihnen auch im Pub sitzen, oder beim Picknick. Lesley Nicol, Jahrgang 1953, und Phyllis Logan, Jahrgang 1956, sind zwei aufgeschlossene Engländerinnen, die selbst noch erstaunt darüber zu sein scheinen, dass sich plötzlich die halbe Welt für sie interessiert, die Duchess of Cambridge, Michelle Obama und George Clooney mit berücksichtigt.

          Jennifer Wiebking
          Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

          Strenggenommen sagen ihre Namen zwar nur den größten Fans etwas, in ihren Rollen in der britischen Fernsehserie „Downton Abbey“ sind sie aber umso präsenter. Darin müssen sich die Bewohner des gleichnamigen prächtigen Herrenhauses in der Zeit um den Ersten Weltkrieg zunehmend mit modernen Zeiten und allerhand sozialen Verwerfungen auseinandersetzen; die Trennung zwischen „upstairs“, der Welt der Adelsfamilie Crawley, und „downstairs“, den Bediensteten, bleibt dabei aber recht stabil. In ihren Rollen bilden Nicol und Logan zwei der tragenden Säulen der Downstairs-Welt: Nicol als Mrs. Patmore, die Köchin; Logan als Mrs. Hughes, die Hausdame. Patmore, mit einem großen Herzen ausgestattet, weiß, warum sie ihre Küchenhilfen so streng behandeln muss: Was sie für die Familie Crawley sowie deren Gäste kocht, ist gewissermaßen die Visitenkarte des Hauses. Im Laufe der Serie freundet sie sich sogar mit Hughes an, die ebenfalls nicht gerade entspannt, dafür aber höchst loyal und diskret ist: Wer im Haus ein Problem hat, spricht am besten mit Mrs. Hughes.

          Vielleicht ist es der Genuss daran, Menschen dabei zuzuschauen, wie sie sich bewusst Zeit nehmen für eine Tasse Tee, während man selbst sich schon daran gewöhnt hat, zugleich Kaffee zu trinken, Auto zu fahren und E-Mails zu beantworten, der den Erfolg von „Downton Abbey“ ausmacht. Vielleicht sind es die Pointen, die auf jede Figur perfekt zugeschnitten sind - obwohl, manchmal passen sie einer anderen Rolle besser, wie Nicol und Logan an diesem Tag auf dem bequemen Sofa des Hamburger „Hyatt“ verraten - bei einem Glas Wasser. „Frizzante, was ist frizzante?“, fragt Nicol ungläubig und schaut sich die Sprudelwasserflasche an. Oder ist es doch das britische Standesgehabe, das Menschen an „Downton Abbey“ ebenso fasziniert wie an der Queen?

          Mrs. Nicol, Mrs. Logan, wissen Sie, dass die Queen in Frankfurt zu Mittag isst, während wir hier miteinander sprechen?

          Lesley Nicol:Nein! Sie ist in Deutschland? Warum das denn?

          Sie ist auf Staatsbesuch hier.

          Nicol:Ist ihr Ehemann dabei?

          Ja. Die Deutschen, die sie hier treffen dürfen, wurden vorab instruiert, was erlaubt ist und was nicht.

          Phyllis Logan: Das hatten wir auch, als uns die Duchess of Cambridge am Set von „Downton Abbey“ besuchte.

          Nicol: Ja, aber dann haben wir doch alles ignoriert. Sie ist nicht so, dass sie darauf sonderlich viel Wert legt.

          Welche Regeln hätten Sie denn beachten müssen?

          Nicol: Man sollte „Ma’am“ zu ihr sagen...

          Logan: Beim ersten Ansprechen sollten wir sagen: „Schön Sie zu sehen, Ihre königliche Hoheit“, und anschließend dann „Ma’am“.

          Nicol: Aber eigentlich ist es ihr egal.

          Also „Kate“?

          Nicol: Wir haben sie weder mit Titel noch mit Namen angesprochen, man kann ganz locker mit ihr reden. Sie ist richtig süß. Am besten ist es, wenn all diese Leute um sie herum verschwinden. Ich stand gerade in meiner Küche am Set, hatte das Kostüm schon an, und plötzlich kamen zwei offiziell aussehende Männer herein. Ich dann: Was machen Sie hier? Die beiden hatten mir nicht gesagt, wer sie sind. Und die Männer: Wir sind vom königlichen Sicherheitsteam. Und ich: Sind Sie bewaffnet?

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