Die Unsichtbaren
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Wohnungslose in Deutschland bleiben zunehmend länger in Hilfseinrichtungen. Der Wohnungsmarkt erschwert vor allem alleinerziehenden Müttern den Neustart. Bild: Stefan Finger
Wohnungslosigkeit ist längst kein männliches Problem mehr. Hierzulande steigt die Zahl betroffener Frauen dramatisch. Sie haben kaum eine Chance, eine neue Bleibe zu finden.
Im vierten Stock, gegenüber den Gemeinschaftsduschen, sind sie gestrandet. Léonie Richter (Name geändert) hat ihr Leben und das ihrer siebenjährigen Tochter in zwei Zimmer gezwängt. Sie sitzt an einem Holztisch und stützt den Kopf in die Hände. Seit eineinhalb Jahren leben sie hier, in einem Mutter-Kind-Haus in München. „Dass ich immer wieder scheitern muss“, sagt Léonie Richter leise, „das macht mich müde.“
Mehr als ein Viertel aller erwachsenen Wohnungslosen in Deutschland sind Frauen. Ihre Zahl ist nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungslosenhilfe e.V. (BAGW) von 2011 bis 2016 von 56.000 auf mehr als 100.000 gestiegen. Wie belastbar diese Zahlen sind, ist schwer zu sagen, denn das Problem beginnt schon damit, dass fast kein Bundesland eine offizielle Statistik führt. Fest steht: Immer mehr Frauen verlieren ihr Zuhause. Wie Léonie Richter wollen die meisten wieder in einer eigenen Wohnung leben.
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