Wiederaufbau von Kathedrale : Die Spenden für Notre-Dame fließen nur langsam
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850 Millionen Euro an Spenden wurden zugesagt – eingegangen ist bisher nur Bruchteil. Bild: EPA
Von den großzügig angekündigten Spenden für die Instandsetzung der Kathedrale sind bislang nicht mal zehn Prozent eingegangen. Vor allem die angekündigten Zahlungen mehrerer Milliardärsfamilien fehlen noch.
Genau zwei Monate nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame soll dort an diesem Samstagabend erstmals wieder eine Messe gefeiert werden. Anlass ist das jährliche Fest der Altarweihe der Kathedrale, wie der Rektor der Kirche, Patrick Chauvet, ankündigte. Am 15. April hatte ein Großbrand Teile der weltbekannten Kathedrale zerstört.
Die Messe solle in einer kleinen, weitgehend unbeschädigten Seitenkapelle gefeiert werden, so der Geistliche. Geleitet wird die Feier vom Pariser Erzbischof Michel Aupetit. Zu dem Gottesdienst um 18 Uhr seien rund zwei Dutzend Menschen eingeladen, darunter auch Bauarbeiter. Alle Teilnehmer müssten aus Sicherheitsgründen Feuerwehrhelme tragen.
Unterdessen fließen die unmittelbar nach dem Brand zugesagten Spenden nur zögerlich, wie tagesschau.de berichtet. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte direkt nach der Katastrophe angekündigt, Notre-Dame innerhalb von fünf Jahren wieder aufbauen zu wollen, und um Beiträge geworben. Auch aus Deutschland hatte es eine Welle der Unterstützung gegeben.
Von den rund 850 Millionen Euro an angekündigten Geldern seien bisher erst 80 Millionen Euro, also nicht einmal zehn Prozent, eingegangen, sagte Frankreichs Kulturminister Franck Riester dem Fernsehsender France 2. Das bislang gezahlte Geld stammt Riester zufolge vor allem von Privatleuten. Noch nicht gezahlt hätten dagegen die Großspender. Darunter sind die französischen Milliardärsfamilien Arnault und Pinault, die Beträge in dreistelliger Millionenhöhe zugesagt hätten.
Detaillierte Auskünfte gefordert
Dass die Großspender noch nicht gezahlt haben, sei „normal“, so Riester. „Die Spenden werden nach und nach je nach Fortschritt der Bauarbeiten fließen.“ Derzeit würden Vereinbarungen mit den Spendern ausgearbeitet. Diese verlangen nach Angaben des Ministeriums detailliert Auskunft, wofür ihr Geld eingesetzt werden soll.
Nach Angaben des Kulturministers haben rund 350.000 Spender Geld zugesagt. Bei dem Brand Mitte April waren das Dach und der Spitzturm der gotischen Kathedrale zerstört worden. Seitdem dauern die Arbeiten zur Absicherung von Notre-Dame an.
Am Freitag hatten Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner die Kathedrale besucht. „Ich bin tief betroffen von den Schäden und zugleich nachhaltig beeindruckt von der Tatkraft, mit der die Franzosen den Wiederaufbau angehen“, erklärte Laschet, Bevollmächtigter der Bundesregierung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit. Die Architektin und Kunsthistorikerin Schock-Werner war von der Bundesregierung nach dem Brand mit der Koordination der deutschen Hilfen beauftragt worden.