Jetzt schlägt die Stunde der Introvertierten
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Allein auf weiter Flur: Wer dieser Tage seinen Sportwagen spazieren fährt, wird dafür wenig Anerkennung erhalten. Bild: dpa
Die Straßen sind leer. Keiner nimmt Notiz, wenn der Motor des schicken Sportwagens aufheult – schlechte Zeiten für Selbstdarsteller. In der Corona-Krise profitieren die Introvertierten, die Kraft aus sich selbst ziehen.
Jede Stadt hat ihre Orte des Schaulaufens. In Frankfurt gehört zu diesen Hot Spots der Inszenierung ein japanisches Restaurant gleich neben dem Hauptsitz der Deutschen Bank, wo für gewöhnlich schon mittags für viel Geld Sushi gegessen wird. Die Gespräche über Millionentransfers, überdurchschnittlich gut performende Fonds, Luxusreisen und Autos wurden oft in einer Lautstärke geführt, dass man noch drei Tische weiter alles hören konnte.
Die Frauen sahen häufig ein bisschen so aus, als hätten sie den Morgen nicht am Schreibtisch und vor dem Rechner, sondern im Badezimmer verbracht. Die Männer klopften einander gern etwas zu fest auf die Schultern. Es war jedenfalls erstaunlich, wie in diesem Restaurant Klischees geradezu penibel bedient wurden.
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