„Jeder Dreh bedeutet, auf Familienalltag zu verzichten“: Cobie Smulders mit Ehemann und Schauspielkollege Taran Killam bei einer Party für die neue Serie „High School“ Bild: AFP
Cobie Smulders im Interview : „So wild und lässig wie Tegan und Sara war ich nicht“
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Cobie Smulders spielt in der Serie über das Indiepop-Duo Tegan and Sara deren Mutter. Im Interview spricht sie über Nostalgie und die langweilige Jugend von heute.
Frau Smulders, Ihre neue Serie „High School“, die aktuell beim kostenlosen Streamingdienst Amazon Freevee zu sehen ist, basiert auf den Jugenderinnerungen des als Indiepop-Duo bekannten Zwillingspaars Tegan and Sara. Kannten Sie die beiden?
Ich wünschte, ich wäre cool genug, um diese Frage mit „Ja“ zu beantworten. Aber tatsächlich habe ich die beiden erst kennengelernt, nachdem ich die Rolle bekommen hatte, und dann auch immer besser, weil die beiden ziemlich oft am Set waren. Meine gute Freundin Clea DuVall hat die Serie entwickelt, und ich war auf Anhieb entzückt von der Geschichte. Umso mehr noch, als ich dann auch das Buch von Tegan und Sara las, das die Grundlage für die Serie darstellt. Meine Hoffnung ist jetzt, dass ich für ihre nächste Tour ganz easy Tickets bekomme!
Sie spielen die Mutter der beiden. Sind Sie die Rolle wie jede andere fiktionale Figur auch angegangen? Oder hatten Sie immer im Kopf, dass Sie die Mutter der beiden Executive Producers spielen?
Darüber habe ich gar nicht so viel nachgedacht, denn davon, wer diese Frau ist, hatte ich schon nach der Lektüre des Buches ein klares Bild. Außerdem war mir das Setting vertraut: Tegan und Sara sind in den Achtziger- und Neunzigerjahren in Kanada aufgewachsen, genau wie ich. Sie in Calgary, ich in Vancouver, aber so riesig sind die Unterschiede da nicht. Und auch wenn ich in ihrem Alter bin und nicht in dem ihrer Mutter, wusste ich doch ziemlich genau, wie das für Eltern damals war. So viele von uns waren Schlüsselkinder, die Haustüren waren nicht abgeschlossen, und die Verabredung, wann man zu Hause sein sollte, reichte aus. Die Erinnerungen an damals waren entscheidend beim Finden dieser Figur.
Fühlte sich die Serie für Sie an wie eine Zeitreise in die eigene Jugend?
Das war wirklich wunderbar nostalgisch. Gleich mein erster Drehtag war ein unglaublicher Flashback, schon allein, weil wir in einem Haus mit Keller drehten. Früher in Kanada hatten alle unsere Häuser Keller, ganz anders als in Kalifornien, wo ich heute lebe. Alle trugen Flanell, überall lagen Videokassetten herum, und auch die Poster an den Wänden kamen mir alle sehr bekannt vor. Das war genau der Neunzigerjahre-Flair, an den ich mich erinnere.
Waren Sie damals auch ständig auf Konzerten oder bei illegalen Raves?
Ich meinte das eben schon ernst: So cool war und bin ich leider wirklich nicht. Natürlich gab es auch bei uns in der Nähe solche Raves. Aber ich erinnere mich nicht, ob ich einfach keinen Zugang zu dieser Welt hatte oder mich einfach nicht dorthin traute. Nicht dass hier das falsche Bild entsteht: Ich war nicht ausschließlich eine brave Streberin. Aber so wild und lässig wie Tegan und Sara war ich eben nicht. Und vor allem war ich nicht so musikbegeistert wie die beiden. Was ich kaum mehr nachvollziehen kann, wenn ich jetzt all die grandiosen Songs höre, die wir für die Serie verwenden durften.
Gingen Sie gerne zur Schule?
Zur High School auf jeden Fall, also die letzten Schuljahre, von der achten bis zur zwölften Klasse. Das war die Zeit, als ich anfing, auf Theaterbühnen zu stehen, und die Schauspielerei für mich entdeckte. Und viele meiner Freundschaften von damals haben bis heute gehalten! Schwieriger fand ich die Middle School, also die sechste bis achte Klasse. Interessanterweise tun sich da gerade auch meine eigenen Töchter schwer. Auch wenn deren Erfahrungen sonst nicht unbedingt mit meinen vergleichbar sind.