Offene Wunden bis heute
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Eltern mit ihrem Kind in Peking: Die Einkindpolitik hat bis heute Spuren hinterlassen in China Bild: dpa
China debattiert einmal mehr über Exzesse der Einkindpolitik. Ein Elternpaar sucht seinen Sohn, der ihnen vor 32 Jahren weggenommen wurde. Das heikle Thema hat viel Staub aufgewirbelt – staatliche Stellen stehen in der Kritik.
Chinas Einkindpolitik hat Wunden gerissen, die bis heute nicht verheilt sind. Daran wurde das Land in dieser Woche einmal mehr erinnert. Die Gesundheitsbehörde in einem Bezirk der Provinz Guangxi wies den Antrag eines Elternpaars zurück, das wissen wollte, was mit ihrem Sohn geschehen ist, der ihnen vor 32 Jahren weggenommen wurde. „Die Entscheidung, eines der Kinder zum Sozialtransfer auszuwählen, die gesetzeswidrig übergeboren wurden“, sei im Einklang mit den Erfordernissen der damaligen Familienplanungspolitik getroffen worden, heißt es in der schriftlichen Begründung der Gesundheitsbehörde.
Das Ehepaar hatte nach Angaben eines Berichts der chinesischen Zeitschrift „Caixin“ strafrechtliche Ermittlungen wegen Kindesentführung verlangt. Ihr damals zehn Monate alter Sohn sei ihnen im Jahr 1990 von fünf Personen, unter ihnen Staatsbediensteten, gewaltsam entrissen worden. Der Sohn, den die Eltern Xiaozhou nannten, war demnach ihr siebtes Kind. Fünf der Kinder wurden allerdings vor Einführung der Einkindpolitik geboren.
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