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Ali Ahmed Aslam : Der Erfinder von „Chicken Tikka Masala“ ist gestorben

Im Jahr 2009: Ali Ahmed Aslam mit seiner Kreation Bild: Getty

Er ist eine britische Ikone: Ali Ahmed Aslam soll in den Siebzigerjahren das „Chicken Tikka Masala“ kreiert haben. Nun ist er gestorben.

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          Auf den Britischen Inseln darf das Gericht heute in keinem pakistanischen oder indischen Curry-Restaurant mehr fehlen. Doch der Anlass für die Erfindung des populären „Chicken Tikka Masala“ war der Legende nach die Beschwerde eines Kunden in einem Restaurant in Glasgow in den Siebzigerjahren.

          Till Fähnders
          Politischer Korrespondent für Südostasien.

          „Wir hatten Chicken Tikka im Angebot, aber eines Tages sagte ein Gast: Ich hätte gern etwas Soße dazu, es ist ein wenig trocken“, erklärte Ali Ahmed Aslam einst der Nachrichtenagentur AFP. Bei „Chicken Tikka“ handelt es sich um mit Joghurt und Gewürzen mariniertes, gestückeltes Hähnchenfilet.

          Der in Pakistan geborene Koch habe darauf eine cremige Tomatensoße entworfen, die mit Zutaten wie Joghurt, Sahne und Gewürzen auch nicht zu scharf für die Briten war, wie es in den von der Presse veröffentlichten Nachrufen hieß. Etwas weniger appetitanregend klangen dabei die Berichte, wonach er schlicht eine Dose Tomatensuppe und Gewürze über das Hühnchen geschüttet habe.

          Eine lokale Berühmtheit

          Wie verschiedene Medien berichten, war der meist nur als „Mr. Ali“ bekannte Restaurantbesitzer schon am Montag gestorben. Am Dienstag hatte in einer Moschee eine für die Öffentlichkeit zugängliche Trauerfeier stattgefunden. Wie die schottische Boulevardzeitung „Daily Record“ schrieb, war er 79 Jahre alt, in anderslautenden Berichten war er 77 Jahre alt. Nicht abschließend geklärt ist auch, ob sein Restaurant „Shish Mahal“ in Glasgow West End wirklich die Lokalität war, in der das Gericht zum ersten Mal auf den Tisch gekommen war.

          Den Berichten nach gibt es landesweit noch andere Restaurants und Köche, die den Titel für sich beanspruchen. Die Versuche eines Lokalpolitikers, die Stadt offiziell als die Heimat des Gerichts anerkennen zu lassen, hatten aus diesem Grund einst keine Früchte getragen.

          Fraglos hatte „Mr. Ali“ über die Jahre den Status einer lokalen Berühmtheit in seiner neuen Heimat erlangt, in die er mit seiner Familie als Junge ausgewandert war. Laut „Daily Record“ hatte sein Vater im Jahr 1959 sogar das erste authentische indische Restaurant der Stadt eröffnet. Der Sohn gründete das „Shish Mahal“ dann im Jahr 1964. In den sozialen Medien schrieben einige Nutzer, dass sie dort zum ersten Mal in ihrem Leben indisches Essen probiert hätten.

          Bis zum Ende soll „Mr. Ali“ einem Angehörigen zufolge dort täglich sein Mittagessen eingenommen haben. „Das Restaurant war sein Leben. Die Köche bereiteten Currys für ihn zu. Ich bin mir nicht sicher, ob er häufig Chicken Tikka Masala aß“, sagte ein Neffe. Um „Mr. Ali“ eine letzte Ehre zu erweisen, blieb das Restaurant für 48 Stunden nach seinem Tod geschlossen.

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