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Tischrede beim Staatsbankett : König Charles lobt „Großmut der Menschen in Deutschland“

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Angela Merkel (CDU), ehemalige Bundeskanzlerin, schüttelt die Hand von König Charles III. (r) neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor einem Staatsbankett im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des deutschen Präsidenten. Bild: dpa

Beim Staatsbankett im Schloss Bellevue zeigt sich König Charles III. „tief gerührt“ vom herzlichen Empfang. Er verspricht, die deutsch-britischen Beziehungen zu stärken.

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          Der britische König Charles III. hat sich zum Ausbau der Zusammenarbeit mit Deutschland bekannt. Auch ihm seien die Beziehungen zwischen beiden Ländern überaus wichtig, „ich bin mehr denn je von ihrem bleibenden Wert für uns alle überzeugt“, sagte er am Mittwochabend in seiner Tischrede beim Staatsbankett im Schloss Bellevue in Berlin. „Ich kann Ihnen nur versichern, dass ich in der Zeit, die mir als König vergönnt sein wird, alles tun werde, um unsere Beziehungen weiter zu stärken.“

          Charles und seine Frau Camilla waren am Nachmittag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland eingetroffen. Sie wurden am Brandenburger Tor von ihren Gastgebern, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender, mit militärischen Ehren begrüßt. Auch Steinmeier betonte am Abend die Stärke der deutsch-britischen Beziehungen.

          „Was auch immer vor uns liegt, ich weiß: Unsere deutsch-britische Freundschaft bleibt wichtig, und sie bleibt stark", sagte Bundespräsident am Mittwochabend im Schloss Bellevue. Diesen Satz wiederholte er auf Englisch.

          Am 29. März 2017 habe der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union begonnen, so Steinmeier weiter. „Heute, genau sechs Jahre später, schlagen wir ein neues Kapitel auf. Wir schauen unter veränderten Bedingungen – und doch gemeinsam – nach vorn."

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          Die Partnerschaft zwischen Deutschland und Großbritannien sei jahrhundertelang gewachsen, sagte Steinmeier in seiner Tischrede. Es sei für ihn persönlich ein „trauriger Tag" gewesen, als vor genau sechs Jahren die britische Regierung ihr Austrittsgesuch bei der Europäischen Union eingereicht habe. „Nicht wenige befürchteten damals, Deutsche und Briten könnten sich über den Brexit verlieren. Aber das war nicht der Fall. Zu stark sind inzwischen die Verbindungen zwischen unseren Ländern, zu eng die Freundschaften zwischen den Menschen, zu kostbar das Werk der Versöhnung nach zwei Weltkriegen."

          Diese Versöhnung, die tiefe Freundschaft zwischen beiden Völkern habe Deutschland auch Charles und seiner Familie zu verdanken, betonte Steinmeier. Er erinnerte an die vielen Reisen des heutigen Königs nach Deutschland und nannte ihn einen „Botschafter für Aussöhnung, für die Freundschaft zwischen unseren Nationen". Die bevorstehende Krönung stehe aus deutscher Sicht für große Kontinuität. „Wir knüpfen an unsere jahrhundertelange Partnerschaft, an die Freundschaft zwischen Deutschen und Briten. Und an Ihren persönlichen Einsatz für die deutsch-britischen Beziehungen", sagte der Bundespräsident.

          Charles dankt für „bewegende Worte der Unterstützung“

          Charles sagte, er und seine Frau seien „tief gerührt“ vom herzlichen Empfang in Deutschland. Der König ließ britischen Humor aufblitzen, als er darauf hinwies, dass er schon mehr als vierzigmal in Deutschland gewesen sei. „Darin zeigt sich natürlich, wie wichtig mir unsere Beziehungen sind, aber auch, so fürchte ich, wie lange es mich schon gibt.“

          Charles dankte den Deutschen auch für die „überaus bewegenden Worte der Unterstützung und Zuneigung“ nach dem Tod seiner Mutter, Königin Elizabeth II., im vergangenen September. „Ihre Liebenswürdigkeit hat meiner Familie und mir mehr bedeutet, als ich in Worte fassen kann.“ Der König sprach Deutschland zudem seine Anerkennung für die Aufnahme von mehr als einer Million Geflüchteten aus der Ukraine aus. Dies sei „ein überzeugender Beweis, wie mir scheint, für die Großmut der Menschen in Deutschland“.

          Das Vier-Gänge-Menü des Banketts wurde im Vorfeld gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Am Abend wurde die Speisenfolge dann doch bekannt. Den rund 130 Gästen wurde zunächst gebeizter Karpfen und Erfurter Brunnenkresse serviert, dann Kraftbrühe vom Heckrind, Weidehuhn und Baumpilz sowie zum Abschluss Backpflaume, ostfriesischer Schwarztee und Sandgebäck.

          Die Weinbegleitung bestand aus einer Riesling-Spätlese aus dem Rheingau, einem Spätburgunder aus Rheinhessen und einem Likörwein von der Ahr. Natürlich gab es bei den Getränken auch eine alkoholfreie und beim Essen eine vegetarische Alternative.

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