Geroldshausen : Name von KZ-Arzt bleibt vorerst auf Ehrenmal gemeißelt
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KZ-Arzt Eduard Wirths (Dritter von rechts) mit anderen SS-Ärzten 1944 im Konzentrationslager Auschwitz Bild: AP/U.S. Holocaust Memorial Museum
Er war der Vorgesetzte Josef Mengeles in Auschwitz, trotzdem bleibt der Name der KZ-Arztes Eduard Wirths vorerst auf einer Gedenktafel im bayerischen Geroldshausen.
Tausende Kinder, Frauen und Männer hat Eduard Wirths als leitender Arzt im Konzentrationslager Auschwitz in Gaskammern geschickt – sein Name bleibt dennoch vorerst auf einer Gedenktafel in der Gemeinde Geroldshausen im Landkreis Würzburg gemeißelt. „Der Gemeinderat verurteilt die verübten Verbrechen auf das Schärfste. Das waren Untaten“, sagte der Erste Bürgermeister Gunther Ehrhardt (Unabhängige Wählergemeinschaft) am Mittwoch. Man könne die Geschichte aber „nicht einfach ausradieren“, sondern müsse sie aufarbeiten. Der Gemeinderat hatte am Dienstagabend entschieden, sich für diese Aufarbeitung Zeit zu nehmen und den Namen erst einmal nicht zu entfernen.
Leitender Standortarzt im KZ Auschwitz
Eduard Wirths wurde in Geroldshausen geboren und sei 1934 auf eigenen Wunsch in die nationalsozialistische Schutzstaffel (SS) eingetreten. In seiner Funktion als leitender Standortarzt im KZ Auschwitz schickte er Tausende Menschen in Gaskammern. Sein Name steht seit 1952 auf einem Kriegerdenkmal im rund 1300 Einwohner großen Ort Geroldshausen zwischen den Namen von Gefallenen des Zweiten Weltkriegs und Opfern des Nationalsozialismus.
„Für Auschwitz Überlebende ist die Ehrung dieses Menschen auf dem Ehrenmal seiner Heimatgemeinde nicht nur eine historische Lüge, die sie entsetzt und empört, sondern auch ein trauriges und symptomatisches Zeichen dafür, wie schwer es mancherorts Menschen in Deutschland bis heute fällt, sich ehrlich und schonungslos mit der nahen mörderischen Vergangenheit und dem Leid der Opfer auseinanderzusetzen“, sagte Christoph Heubner vom Internationalen Auschwitz Komitee am Montag.
Wirths war der Vorgesetzte des berüchtigten Lagerarzt Josef Mengele. „Diese Tatsache muss aufbereitet werden und das sollte nicht nur die Aufgabe der Gemeinde Geroldshausen sein“, sagte Bürgermeister Ehrhardt. Die Gemeinde wolle sich an Wissenschaftler und Institutionen wie den Zentralrat der Juden in Deutschland und das Internationale Auschwitz Komitee wenden, um einen Weg zu finden. „Bis dahin müssen wir eine gewisse Zeit ertragen, dass gefragt wird, warum der Name noch dransteht.“